Wandern und Fotografieren in den Alpen – Tutorial, Tipps zur Planung und Ausrüstung
Wandern und Fotografieren sind zwei Tätigkeiten, die sich hervorragend mitunter verbinden lassen und eine Art natürliche Symbiose eingehen. In diesem Beitrag möchten wir euch gerne einen Überlick über fotografisches Wandern in den Bergen geben. Von der Foto-Wander-Ausrüstung bis zu Tipps für eine gelungene Motivwahl sollte für die meisten Einsteiger- und Fortgeschrittenen das Wichtigste dabei sein.
Inhalt Tutorial Fotografieren und Wandern
Die beste Zeit für Foto Wandern
Die schönsten Orte um Fotografieren in den Bergen
Wanderausrüstung für den Landschaftsfotografen
Kameraausrüstung für Fotowandern
Mountain Moments Foto-Wandern Tipp
Hey! Ich bin Marius, Gründer von Mountain Moments und Bergliebhaber aus Leidenschaft! Lerne das Mountain Moments Team kennen und lies unsere Tipps, Tricks und Foto-Abenteuergeschichten im Blog.
Über die Mountain Moments Tutorials: Unsere Empfehlungen sind persönlich und aus unserer Erfahrung heraus. Wir machen keine Werbung für eine bestimmte Ausrüstung, außer, wir sind nach langjähriger Nutzung wirklich davon überzeugt. Lesetipp für Fans alpiner Fotografie: Der Ratgeber zur Bergfotografie. Noch mehr fotografische (Aus-)Bildung für schönere Landschaftsfotos findest du in unserem Ratgeber. Unsere verwendete Ausrüstung und viele weitere Tipps und Tricks zeigen wir dir gerne persönlich bei einem unserer Foto Workshops in Tirol, Südtirol oder auf einer Fotoreise.
Die beste Zeit für fotografisches Wandern
Im Mai liegt hochalpin oft noch viel Schnee und bzw. oder die Natur erwacht erst langsam aus dem Winterschlaf. Die Täler sind dagegen oft schon im Frühlingsglanz herausgeputzt. Im Juni wandert der Frühling dann auch ins hochalpine Gelände und der Schnee weicht – was Wanderungen deutlich vereinfacht.
Bonustipp: Oft findet man im Juni noch Schneereste, falls kein Bach für Frischwasser sorgt
Der Hochsommer ist oft weniger optimal, da viele auch gefährliche Sommergewitter stattfinden. Eine entspanntere Wetterlage, weniger Touristen und auch angenehmere Sonnenaufgangszeiten finden man im September und Oktober – unsere Lieblingszeit für Fotowandern, da im Mai oft noch hervorragende Bedingungen für Skitouren herrschen und man entsprechend damit beschäftigt ist.
Linktipp: Vollständiger Ratgeber Bergfotografie – mit allen Infos für Top Bergbilder!
Die schönsten Orte zum Fotografieren in den Bergen
Trotz Instagram, Goggle Bildersuche, Google Earth und genereller Medienbeschallung und Kenntnisse der bekannten Hotspots – oft auch Iconic Locations – genannt, finden sich die schönsten Bilder oft unverhofft bei einer Wanderung. Wer auf „Nummer sicher“ gehen mag, dem seien die klassischen Locations ans Herz gelegt: Pragser Wildsee, Drei-Zinnen-Hütte, der Blick vom Gornergrat zum Matterhorn und viele, viele mehr. Wir sind der Meinung, die schönste Location ist die, die man noch nicht tausenfach gesehen hat, bei der niemand um Likes bettelt: Schönheit durch Einzigartigkeit.
Gut geeignet sind für Fotografisches Wandern insbesondere mystische Stimmungen bei Nebel und Regen generell – hier kommen Farben mitunter deutlich zur Geltung -, auf Bergrücken und leichten Gratwanderungen, sowie auf halber bis zwei-Drittel-Höhe der umliegenden Bergelandschaften. Wald ist insbesondere tagsüber bei Sonnenschein aufgrund der extremen Kontraste nur wenig geeignet und generell ist das harte Mittagslicht tendenziell eher zu vermeiden. Gegenlicht ist oftmals nicht ganz trivial beim Fotografieren (manche raten gar davon ab – wir nicht), kann aber zielgerichtet tolle Effekte erzielen.
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Hier haben wir die schönsten Orte und Fotogelegenheiten in den Bergen zusammengefasst. 30 Wanderungen mit 95 Fotospots sind so ausgewählt und beschrieben, dass auch du diese wunderbaren Landschaften selbst erleben kannst – inkl. GPS Tracks und Wanderkarte und allen weiteren Infos.
Das Buch kannst du dir hier näher anschauen – verschenke es doch gleich noch an jemanden, mit dem du diese Orte besuchen und fotografieren gehen willst! Diese Ziele und viele etwas versteckte Orte steuern wir auch in unseren Foto-Workshops in den Alpen an. Wenn du gerne in der Gruppe mit Gleichgesinnten unterwegs bist, kontaktiere uns für eine persönliche Beratung.
Wanderausrüstung für den Landschaftsfotografen
Gut eingelaufene Schuhe mit gutem Halt und Profil sind das wohl mit Abstand wichtigste Utensil zum Fotowandern. Neue Schuhe bitte nicht sofort auf die größte Tour mitnehmen, sondern immer einige Tage gut eintragen und der Haut einige Tage Pause geben, um sich an die neuen Belastungen zu gewöhnen.
Weitaus weniger wichtig als Schuhe ist die Oberbekleidung – dennoch sollte man angepasst ausgerüstet sein, wenn Regen und/oder Gewitter angesagt ist. Bei einem Sommerregenguss mag man sich noch über die Erfrischung freuen, bei herbstlicher Kälte spätestens ist eine wasserdichte äußere Schicht sehr sinnvoll – insbesondere die Jacke sollte wasserdicht und nicht nur „wasserabweisend“ sein.
Muss es Gore-Tex oder ähnlich teures Material sein? Nein. Die oft teuersten Materialien lassen Wasserdampf zwar nach aussen, aber nur, sofern „innen“ mehr Luftfeuchtigkeit herrscht als „außen“. Da bei halbwegs ordentlichem Regen eine Luftfeuchtigkeit von nahezu 100% herrscht, versagt das Werbeversprechen der Atmungsaktivität basierend auf den Gesetzen der Physik. Welches T-Shirt oder Unterhose ihr tragt bleibt euch überlassen.
- Polyester ist günstig und leicht und transportiert Feuchtigkeit schnell vom Körper weg – stinkt aber relativ schnell und der Grundstoff ist der nicht nachwachsende Rohstoff Öl.
- Baumwolle ist umweltverträglich erhältlich, eher günstig und hält lange, speichert allerdings Wasser wie ein Schwamm.
- Merino-Wolle hält warm, stinkt nicht, ist allerdings entweder sehr warm oder so dünn, dass es schnell reisst und ist recht teuer und meist nicht tierfreundlich.
- Daune ist ein tierisches Produkt (manchmal halbwegs verträglich aus den Gänsen gezupft, meist jedoch nicht) und hält für sein Gewicht extrem warm, ist aber sehr anfällig gegenüber Feuchtigkeit und Wasser. Eignet sich nur bei trockener Wettervorhersage oder Temparaturen unter dem Gefrierpunkt.
- Mischprodukte vermischen oben genannte Eigenschaften.
Außerdem wichtig ist eine ordentliche Verpflegungsbasis. Etwas Reserve an essbaren Kalorien und Wasser sorgt für eine angenehme Grundstimmung. Verpackt wird alles im wohl zweitwichtigsten Ausrüstungsgegenstand: dem Wanderrucksack. Gut sitzen sollte er, möglichst angenehm auf der Hüfte liegen und groß genug für Essen, Trinken, Ersatzkleidung und Fotoausrüstung sein. Ein spezieller Wander-Fotorucksack ist unserer Meinung nach überflüssig. Die Kamera sollte gut geschützt sein vor harten Schlägen bei einem Sturz/Fallenlassen des Rucksacks und vor Regen.
Regen-Wander-Foto-Tipp: Rucksack in eine Plastik-Hülle packen (oftmals im Lieferumfang enthalten, alternativ reicht auch ein stabiler Müllbeutel), Kamera zusätzlich noch in ein wasserabweisendes Behältnis. Bei starkem Dauerregen eine zusätzliche Plastiktüte um die Kamera(tasche).
Im Übrigen: Der eigene, produzierte Müll wird bitte im Tal entsorgt, nicht in der Natur am Berg.
Und nun einmal Rolle rückwärts was die Ausrüstung betrifft: Natürlich ist die Oberbekleidung und die Farbe des Rucksacks relevant. Sicherlich nicht für eure eigene Performance am Berg, so aber doch für die erstellten Bilder. Die Farben grün und blau eignen sich hervorragend, wenn ihr eure Wanderbegleitung im Bild verstecken wollt. Rot, orange und gelb wären Farboptionen, die dem Betrachter ins Auge springen.
Kameraausrüstung für Fotowandern
„Welche Kamera soll ich mir für die nächste Foto Wanderung kaufen?“ ist die wohl meistgestellte Frage, die uns zu diesem Thema erreicht. Die Antwort: Wissen wir nicht. Ein Fachhandel wird dich zu den aktuellen erhältlichen Modellen vermutlich deutlich besser beraten können als wir. Eine Fotocommunity im Internet wird dich mit Fachwissen geradezu bombardieren und natürlich hat jeder Internet-Fotograf immer recht, logisch ;). Gelebtes Motto und Best-Practice-Benchmark beim Fotowandern: Weniger ist mehr.
Unsere ernsthafte, erfahrungsreiche Meinung zum Thema Kameraausrüstung für Wandern und Fotografieren auf den Punkt gebracht:
- Du brauchst nicht die teuerste Ausrüstung.
- Die besten Bilder macht die Kamera, die du dabei hast.
- Geladene Akkus, geputztes Objektiv/Sensor, eingelegte Speicherkarte – und schon hast du keinen kapitalen Fehler gemacht.
- Einen manuellen Modus, den du bedienen kannst, hilft dir mehr als die beste Kamera.
- Die wichtigsten Kenntnisse der Bildgestaltung hast du dir vorab angeeignet und kannst sie intuitiv einsetzen.
- Nimm lieber weniger mit, als zu viel.
- Bedenke, du musst deine Ausrüstung mitunter stunden- und tagelang tragen.
Die Grundausrüstungsoptionen, die wir empfehlen:
- Ultraleicht und minimalistisch: Ein Smartphone mit ausreichend Restakkulaufzeit. Prinzipiell ausreichend für gute Fotos, ernsthaft.
- Leicht und günstig: Kompaktkamera mit manuellem Modus und Festbrennweite, leichtem Zoom, oder einem Wechselobjektiv. Ein Standardzoom oder ein/zwei Festbrennweiten (z.B. ca 35mm und 85mm) sind ebenso empfehlenswert.
- Mittelschwer, mittelgünstig: DSLR/Siegelreflexkamera im Four Thirds/Aps-C Format, 1-2 Objektive, Standardzooms (18-55/70-200) oder ein/zwei Festbrennweiten.
- Schwer, teuer aber qualitativ sehr hochwertig: Vollformat-DSLR/Spiegelreflexkamera, 1 Festbrennweite (zb 35/50mm), 2 Standardzooms (25-70/70-200).
- Stativ/Fernauslöser: Nur bei speziellen Übernachtungs-Wanderungen, Verlaufs-Graufilter nach persönlichen Vorlieben (Halterung nicht unbedingt nötig)
Alles weitere sind unserer Meinung nach nette Gimmicks, die Mal Spass machen, aber nicht unbedingt hilfreich sind, und oft eher hinderlich. Profifotografen nehmen unter Umständen schon mal mehr mit, wissen aber genau, warum sie das tun bzw sich das antun. Ein Ultraweitwinkel oder ein Super-Tele oder ein nochmal lichtsstarkes Zusatzobjektiv kann bei professionellem Einsatz Sinn machen – meist ist es aber auch hier nur wenig sinnvoll.
Fotomotive beim Wandern
Fotowanderung und Motivwahl ist ein recht klar strukturiertes Thema. Wandern bzw. gehen ist schließlich die wohl älteste Bewegungsart der menschlichen Rasse und eine Art Umgebung wird dabei abgelichtet, seit es Fotokameras gibt.
Bei der Wander-Fotografie gibt es prinzipiell drei Bereiche:
- Umgebung/Landschaft
- Person/Emotion und
- Interaktionen der Personen mit der Umgebung.
Die klassischen Aufnahmen sind daher zum einen Landschaftsaufnahmen – insbesondere Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sowie Details am Wegesrand – Hütten, Blumen, Wiesen, Bäche, Steine und Felsformationen.
Noch mehr
Noch mehr Inspiration für Fotomotive in den Bergen mit professionellen Beispielen findest du in unseren Büchern: Mountain Moments – Die schönsten Fotospots und Wanderungen in den Alpen.
Hier haben wir die schönsten Orte und Fotogelegenheiten in den Bergen zusammengefasst. 30 Wanderungen mit 95 Fotospots sind so ausgewählt und beschrieben, dass auch du diese wunderbaren Landschaften selbst erleben kannst – inkl. GPS Tracks und Wanderkarte und allen weiteren Infos.
Für mehr Allround-Outdoorsport findest du im Buch Outdoor Guide Innsbruck auf 302 Seiten nicht nur die schönsten Bergtouren rund um Innsbruck, sondern auch über 150 professionelle Outdoor-Bergfotos zum Nachmachen.
Zum anderen stehen die agierenden Personen im Vordergrund: Portraitaufnahmen der Wanderer beim Bewegen und Wandern, aber auch beim Rasten. Hier bieten sich Ganzkörper-Portraits, wie auch Detailaufnahmen an – angespannte Waden und Gesichtsmuskeln, glitzernder Schweiß auf der Haut – und Emotionen der Personen an (lachende Gesichter, zufriedene, angestrengte Gesichtsmimiken).
Das dritte Hauptmotiv ist die Interaktion, die zwischen Mensch und Umgebung entsteht. Klassische Motive sind der Mensch als fotografisches Merkmal die Größe/Weite der Landschaft und Berge darzustellen, der Mensch in der mitunter rauhen oder sanften Berglandschaft und der Mensch im von Menschenhand geschaffenem Kulturraum (Bergwiese, Berghütte, Wanderweg).
Mountain Moments Foto-Wandern Tipp: Flexibilität
Als Wanderer in den Bergen ist man zu Gast in der Natur. Die äußeren Bedingungen wie Wetter und Licht kann man zwar in gewissem Maße planen, ist aber letztlich abhängig von den vor Ort herrschenden Begebenheiten. Flexibilität am Berg ist nicht nur eine Eigenschaft guter Bergsteiger, sondern auch eines Wanderfotografen. Anstatt gewisse Bedingungen zu fest einzuplanen, empfiehlt es sich, sich ihnen anzupassen. An die Stelle des Gefühls „Etwas verpasst du haben“, stellt sich ein Gefühl der Neugierde ein. Man kann aus dem natürlich Vorgegebenen das machen, das sich gerade ergibt. Vielleicht ist das ja gerade das, was deiner Fotografie gefehlt hat. Gerade Wandern und Fotografieren und die Kombination dieser an sich ruhigen und wenig actionreichen Tätigkeiten, regen dazu an, sich dieser Neugierde hinzugeben.
Ein Tag mit einem unerwarteten Bild ist definitiv lehrreicher – und vielleicht sogar sinnstiftender – als ein Tag ohne das erwartete.
Impressionen einiger Fotowanderungen in den Ostalpen
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