Kaufratgeber: Die beste Kamera für die Bergfotografie
Die Frage nach der perfekten Kamera für Bergfotografie, ist die wohl Häufigste, die uns erreicht. Welche Kamera nutzt ihr? Welches ist die beste Kamera für Berge? Die Ausrüstung ist heutzutage zwar nicht mehr entscheidend, für sehr gute Fotos, dennoch können wir diese Fragen gut nachvollziehen. In diesem Artikel möchten wir dir daher unsere ehrlichen Kaufempfehlung für die beste Kamera geben – für großes, mittleres und kleines Budget.
Hey! Ich bin Marius, Gründer von Mountain Moments, Outdoor-Profifotograf, Journalist, Sozialwissenschaftler und Bergliebhaber aus Leidenschaft! Lerne das Mountain Moments Team kennen und lies unsere Tipps, Tricks und Foto-Abenteuergeschichten im Blog.
Unsere Kamera-Wahl
Bereits im Jahr 2013 entschieden wir uns für die Nikon D600 bzw D610. Die damals und heute noch leichteste Spiegelreflex Vollformat Kamera. Hervorragende Bildqualität (insbesondere in den „Tiefen“), Stabilität und eine große Objektivauswahl waren die Hauptgründe. Die Nachfolgemodelle D750 etc. sind prinzipiell identisch im Aufbau. Auch heute, 2018, würden wir an dieser Wahl nichts mehr ändern und wieder zuschlagen.
Seit 2017 würden wir prinzipiell auch wieder die entsprechenden Konkurrenzmodelle (Segment: „Einsteiger-Vollformat“) von Canon empfehlen – die Bildqualität hatte damals im Jahr 2013, im Preis (Unterschied von 1000 Euro) und im höheren Gewicht einfach die schlechteren Argumente.
Klar, es gibt Kameras mit mehr Pixel, etwas mehr Bildqualität (z.B. Nikon D800, D810, D850, Canon 1DX…), andere wiederum mit hunderten Zusatzfunktionen, wieder andere sind leichter (z.B. Mirrorless von Sony) udn ganz andere sehen viel erotischer aus in der Werbung. Wir haben diesen Body gewählt, da die Bildquqalität locker für große und qualitativ hochwertige Magazin-Doppelseiten ausreicht bzw. übertrifft, das Gewicht noch „tragbar“ ist, es eine große Objektivauswahl gibt und der Preis für die Leistung vertretbar war/ist. Top-Bildqualität, mittleres Preissegment, zuverlässig, Bingo.
Unsere Objektivwahl für Berge
Die knappe Antwort: Wechselnder Objektivpark. Da die Auswahl bei Objektiven noch größer und unübersichtlicher ist, als bei der Kamera an sich, geben wir dir hier die Prozentpunkte an, mit der wir unsere halbwegs vorzeigbaren Bilder im Schnitt über 10 Jahre etwa geschossen haben:
50%: Standard-Zoom, das „Immerdrauf“: Für eine Vollformatkamera ist das derzeit ein 28-75mm, f2.8 von Tamron. Kostet nicht die Welt, ist knackscharf, hat kaum Fehler, ausreichend schnell und hat für den Preis das beste Gesamtpaket für Menschen, die ihre Ausrüstung auch mal tagelang tragen. Ähnlich gut für Crop-Sensoren wäre ein 18-55mm geeignet.
20% Standard-Tele-Zoom: 70-200mm. Hier haben wir ein schweres f2.8er Modell von Tamron (ohne Bildstabilisator) für bezahlte Shootings und spezifische Projekte. Sonst ist ein altes, gebrauchtes Nikon mit Blende 4 – leicht und günstig – im Rucksack. Berge rennen zum Glück nicht so schnell von A nach B, daher ist der lahme Autofokus zu verschmerzen (Glück gehabt).
15% Festbrennweiten: 35mm, 50mm, 85mm f1.8 von Nikon: Wenn wir wenig Gewicht mitschleppen wollen, aber doch qualitativ hochwertige Ergebnisse möglich sind oder wir Lust auf experimentieren oder reportagige Ergebnisse haben, kommt eines der Festbrennweiten-Objektive zum Einsatz. Die Objektive sind selten im Einsatz, die Ergebnisse sind dennoch oft die Lohnendsten – und dennoch ist meist das Standardzoom auf der Kamera – ein Paradoxon, das wir selbst noch nicht so wirklich durchschaut haben ;).
5% Ultraweitwinkel: 14mm, f2.8, manueller Fokus von Samyang. Günstig,scharf, aber sehr speziell. Nutzen wir für nur sehr selten für spezielle Effekte oder bei Milchstrassen-Aufnahmen.
0% Alles andere: Klar, es gibt noch bessere, qualitativ hochwertigere Objektive und noch mehr Telemöglichkeiten – diese sind aber kaum mehr „tragbar“ und kosten so viel, dass man diese mit Fotografie alleine eher nicht refinanzieren kann. Wer das dennoch mag: Ein scharfes 400mm, f4 wäre sicherlich das ein oder andere Mal zusätzlich lustig. Falls man uns das zur Verfügung stellen mag, oder den Berg hochschleppen – Sherpas sind immer gern gesehene Gäste ;)!
Lesetipp: Ratgeber Bergfotografie – Wissenswertes rund um Berge und Fotografie. Mit vielen sinnvollen (und vielleich auch wenig sinnvollen, aber nützlichen) Tipps aus vielen Jahren praktischer Bergfotografie.
Kriterien zur Wahl einer Kamera für die Bergfotografie
- Bildqualität: Am besten herausragend, ohne Fehler, großer Dynamikumfang.
- Gewicht/Größe: Am liebsten so klein und leicht wie möglich. Jede 100 Gramm mehr oder weniger spürt man beim stundenlangen Wandern in den Bergen – Rücken und Knie danken dir.
- Objektivauswahl: Das gewählte Kamerasystem sollte viele Objektive zur Auswahl haben, um sich in Größe/Form/Gewicht ein ansprechendes Gesamtpaket schnüren zu können.
- Nicht wichtig: Alles andere wie Wlan, Wifi, toller Bildschirm, 1500-Millionen Motivvoreinstellungen und Fokusmöglichkeiten und Bildverarbeitung. In der Bergfotografie ist dies alles irrelevant, oft sogar störend.
Generelle Objektivempfehlungen: Das Standard-Set für Bergabenteuer
Zwei-Standard-Zooms: ein ca 25-70mm (Vollformat, 18-50mm für Crop-Sensoren), vorzugsweise mit 2.8er Blende, sowie ein Tele-Zoom 70-200mm (die 2.8er Blende Modelle sind irre schwer, Modelle mit Blende 4 sind deutlich leichter und günstiger). Dazu eine Standard-Festbrennweite 35/50/85 mm mit 1.8er Blende oder/und ein Ultra-Weitwinkel um 10-20mm je nach Gusto, wenn man sich mal künstlerisch fühlt. Wer sich unsicher ist, testet vorab im Handel oder kauft gebraucht.
Unsere Kamera-Kaufempfehlungen für die Bergfotografie
Das große Budget – 1500 Euro und mehr
- Eine Vollformatkamera (wie die D610) mit 2-4 ausgezeichneten Objektiven.
- Wir empfehlen auch 2018 weiterhin die klassischen DSLR-Modelle von Nikon oder Canon, obwohl die Mirrorless-Modelle (z.B. Sony) teils deutlich leichter sind. Hauptgrund ist der beschränkte Objektivpark und die Tatsache, dass beim Outdoorsport und Bergfotografie hoher Materialverschleiss herrscht.
- Investiere in einen guten Fotoworkshop und lerne zielgerichtet und schnell an den schönsten Locations.
- Unser Tipp 2019: Die halbwegs leichten Nikon (D750)/Canon Vollformat-Modelle. Wer zusätzlich filmen mag, sollte die neuen Modelle mit elektronischem Verschluss/Display wählen (Nikon Z6, Canon RP, Sony A7III).
Mittleres Budget – 500 Euro bis 1500 Euro
- Eine Spiegelreflexkamera mit 1-2 Objektiven. Investiere in 1-2 Standardzooms (wie oben genannt), dazu vielleicht eine günstige Festbrennweite (um 100-200 Euro, Blende 1.8)
- „Drittelregel“: Nutze zwei Drittel für die Objektive, und 1 Drittel für einen Kamerabody
- Kaufe Teile der Ausrüstung gebraucht – insbesondere Objektive verlieren bei guter Behandlung kaum an Wert.
- Fotografiere viel und investiere in hochwertige Fachliteratur.
- Unser Tipp: Investiere lieber in einen größeren Sensor (Aps-C oder Vollformat) und gute Objektive
Kleines Budget – bis 500 Euro
Wenn du weniger als 500 Euro zur Verfügung hast, musst du kreativ werden. Wir favourisieren 2 Optionen:
- 1) Spare, bis du mehr Geld hast und fotografiere mit dem was du hast. Lerne in der Zwischenzeit die Grundlagen der Fotografie in deiner freien Zeit kennen. Lies unsere Foto-Ratgeber und Tutorials, sie sind gratis! Und mach vielevieleviele Bilder! Ein modernes Smartphone, das du schon hast mit einer ordentlichen Foto-App reicht für den Beginn. Dateien im Raw-Format speichern und gezielte Bildbearbeitung bringen dich hier erstmal schneller weiter.
- 2) Eine gebrauchter, älterer DSLR-Body für ca. 200-300 Euro, dazu ein „Nifty Fifty“ – Standard 50mm Festbrennweite mit 1.8 Blende – für 100 Euro. Den Rest investiert du in einen Kabel-Fernauslöser, Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ und eine Handschlaufe – sinnvollerweise etwa in dieser Reihenfolge.
- Unser Tipp: Gebrauchter älterer Body, ein Nifty Fifty und üben und sparen!
Unsere Wahl 2019
Seit nunmehr 6 Jahren weiterhin die Nikon D610 und die D800e (für Landschaftsfotografie ohne Bergtouren). Du erkennst die Dauerhaftigkeit, die eine Kamerawahl mit sich bringen kann. Top Bildqualität und alle sonstigen Features brauchen wir Outdoorfotografen nicht. Außserdem fotografieren wir derzeit mit der Nikon Z6 – hier sind zusätzlich die Videooptionen relevant – sowie die Sony Alpha 6300 als günstige und kleine „Immerdabei“ Film- und Fotokamera. (Wir sind nicht von Nikon gesponsort, es ergibt einfach Sinn bei einem Anbieter zu bleiben, um Objektive nicht mehrfach kaufen zu müssen.)
Fazit Kameraausrüstung Bergfotografie
Ist die Nikon D610 nun die beste Kamera für Berge? Naja, sicher nicht die beste, aber ausreichend gut und nicht allzuschwer, wobei leichter auch nett wäre. Du erkennst an unserer schwankenden Antwort bereits, dass es nicht eine beste Kamera gibt. Unserer Meinung nach ist die beste Kamera die, die du dabei hast. Egal welche Marke oder welcher Produktname draufsteht und was für tolle Features sie auch hat. Viel wichtiger als die Kamera finden wir das Erlebnis an sich – hier einige Tipps für die Dolomiten – und dass man vielleicht ungefähr grob schonmal verstanden hat, wie man ansprechende Bilder macht (Lesetipp: 10 Tipps für bessere Landschaftsfotos).
Unserer Meinung nach kann man mit jeder Kamera heutzutage mit manueller Einstellmöglichkeit schöne Bergbilder machen.
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Dass Canon auch spiegellose Kameras anbietet wird bei der Marktaufteilung wohl nicht beachtet. Oder werden die erst mit aufgenommen wenn sie auch ef-m-Linsen mit Blende 2,8 und größer anbieten? ?
Der Artikel ist keine Marktübersicht, sondern unsere persönliche Meinung (die beste Kamera ist die, die du dabei hast ;)) und wäre unendlich lang und unleserlich, wenn wir alles aufgeschrieben hätten. Die meisten unserer professionell arbeitenden Bekannten sehen die Spiegellosen für die Fotografie derzeit qualitativ unter den Spiegelreflexkameras. Die Spiegellosen Systeme beobachten wir aktuell und vermuten bzw. können uns vorstellen, dass deren Zeit erst in ein paar Jahren wirklich reif ist und sie dann den Klappspiegel ablösen. Großer Punkt aktuell pro Spiegelreflex für die Bergfotografie: 1 Akkuladung ergibt ca 1000-2000 Bilder, spiegellos eher nur 300. Da sind die 100Gramm Gewichtserssparnis schnell mit Akkus wieder vernichtet.