Manuell fotografieren für Anfänger: Hole das MAXIMUM aus deiner Kamera heraus
Fotografie-Anfänger verwenden oft die gleichen Kameras wie Profis. Aber deine Fotos kommen nicht wie ihre heraus. An dieser Stelle kommt der manuelle Modus ins Spiel. Manuell fotografieren lernen ist nicht schwer, du brauchst nur ein bisschen spielerische Übung. In diesem Artikel lernst du alles, was du brauchst, um manuell fotografieren zu können. Mit gratis Spickzettel!
Manuelles Fotografieren ist ein bisschen wie ein Auto mit Gangschaltung. Du kannst als Gangschaltender Fahrer auch eine Automatik fahren, umgekehrt geht das allerdings nicht. Die Automatik ist zwar bequem, aber manchmal wünscht man sich mehr Kontrolle. Mit ein bisschen Übung wirst auch du bald manuell fotografieren und deine Fotos werden um Welten besser!
Hier zeigen wir dir, wie und warum man den manuellen Modus verwendet. Lies diesen Artikel von oben nach unten (Lesedauer ca.3 Minuten) oder klicke auf einen Abschnitt, wenn du weisst wonach du suchst:
Manuell Fotografieren für Anfänger – Tu es
Was du mit dem manuellen Fotografieren erreichen kannst
Drei Bausteine: ISO, Blende, Verschlusszeit
Von der Automatik zum manuellen Fotografieren
Welchen Modus du wann einsetzt: Die Halbautomatikmodi
Das Belichtungsdreieck – Kombinieren der Einstellungen: ISO, Blende, Verschlusszeit
Manuell Fotografieren – Spickzettel (Cheat Sheet) als Lernhilfe und Übungshilfe
Hey! Ich bin Marius, Gründer von Mountain Moments und Bergliebhaber aus Leidenschaft! Lerne das Mountain Moments Team kennen und lies unsere Tipps, Tricks und Foto-Abenteuergeschichten im Blog.
Manuell Fotografieren für Anfänger – Tu es
Der manuelle Modus schreckt viele Fotografen erst einmal ab. Diese kleine Hürde lohnt sich aber zu nehmen. Auch wenn es nicht ganz leicht ist, mit ein bisschen spaßiger Übung wirst auch du diese nur 3 Grundlagen beherrschen.
Schöpfe das volle Potential deiner Kamera und deiner Kreativität aus.
Danach sagst du der Kamera, wie ein schönes Bild aussieht und du kannst das volle Potential deiner Kamera und deiner Kreativität ausschöpfen. Du wirst viel regelmäßiger richtig gute Bilder machen als davor.
Keine Angst, auch alle Profis haben mal angefangen wie du, und alle haben es geschafft und fotografieren fast immer manuell, wenn sie ein gutes Bild machen wollen.
Manueller Modus? Was ist das?
Jede Spiegelreflexkamera bietet die Möglichkeit, in verschiedenen Modi zu fotografieren. Es gibt meist verschiedene Automatik-Modi und drei oder vier manuelle Modi.
Automatik-Modus heißt, die Kamera macht quasi alles selbst und du musst nur den Auslöser drücken. Die Bilder werden okay, mal sind sie super, manchmal aber absolut unansehnlich. Du weißt nicht genau, was deine Kamera da tut.
Mit dem manuellen Modus dagegen gibst du vor, was die Kamera zu tun hat, und hast so volle Kontrolle über deine Bilder.
Was du mit dem manuellen Fotografieren erreichen kannst
Du fragst dich sicher, warum du manuell fotografieren sollst. Kurz gesagt, du kontrollierst deine Kamera durch manuelles Fotografieren.
Folgende Beispiele zeigen dir, was du mit manuellen Einstellungen erreichen kannst:
- Du kannst genau bestimmen, ob du ein komplett scharfes Landschaftsbild willst, oder ein schön knackiges Portrait mit verwaschenem Hintergrund.
- Erhalte scharfe Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen
- Tauche ein in die kreative Bildgestaltung
- Mache wunderbare Portraits (dank geringer Schärfentiefe)
- Halte spannende Motive mit sich bewegenden Objekten oder Sportlern fest
Drei Bausteine: ISO, Blende, Verschlusszeit
Manuell fotografieren besteht aus den 3 Bausteinen: ISO, Blendenöffnung und Verschlusszeit. Alle drei stehen alleine für sich und sollten verstanden werden. Auch hat jeder Baustein eine bestimmte Bildwirkung, die du kennen solltest.
- ISO: Bei digitalen Kameras steht die ISO-Empfindlichkeit für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Je höher der Wert, desto lichtempfindlicher der Sensor und desto mehr „rauscht/rieselt“ das Bild
- Blende: Die Blendenöffnung regelt wie weit das Objektiv geöffnet wird. Sie wird in „f/X.X“ oder „FX“ angegeben. F1.8 ist eine sehr große/offene Blende, die viel Licht durchlässt, f14 ist eine recht geschlossene/kleine Blende. Die Blendenöffnung wirkt sich auf die Tiefenschärfe aus, also die Entfernungsebene, die scharf abgebildet wird. Je offener (kleiner Wert), desto geringer die Tiefenschärfe.
- Verschlusszeit: Die Verschlusszeit ist die Zeit in der Licht auf den Sensor fällt. Die Verschlusszeit wird in Sekunden bzw. Bruchteile einer Sekunde angegeben. 10 Sekunden ist eine lange Belichtungszeit z.B. bei einer Nachtaufnahme, 1/1000 einer Sekunde ist eine kurze Verschlusszeit z.B. um einen Sportler einzufangen.
Wenn du am Fotografieren Lernen bist, empfehlen wir dir, dies in Ruhe zuhause zu machen. Geh in einen Park, in den Wald, auf die Straße und probiere dich an einfachen Motiven aus. Wenn du dies machst, wirst du dir nun sicher wünschen, dich an den schönsten Orten und Landschaften auszuprobieren. Schau dir jetzt unser Buch an: Mountain Moments – Die schönsten Fotospots und Wanderungen in den Alpen. Hier haben wir die schönsten Orte und Fotogelegenheiten in den Bergen zusammengefasst. 30 Wanderungen mit 95 Fotospots sind so ausgewählt und beschrieben, dass auch du diese wunderbaren Landschaften selbst erleben kannst – inkl. GPS Tracks und Wanderkarte und allen weiteren Infos. Das Buch kannst du dir hier näher anschauen – verschenke es doch gleich noch an jemanden, mit dem du diese Orte besuchen und fotografieren gehen willst!
Mit im Buch haben wir nämlich gleich noch viele tolle Fototipps gepackt – und teils im Buch, teils aus Platzgründen nur online, findest du alle Kameraeinstellungen zu allen Bilder! So lernst du noch nachhaltiger, wie du die Manuelle Fotografie gleich vor Ort richtig einsetzen kannst.
Von der Automatik zum manuellen Fotografieren
Die meisten Kameras haben neben der Automatik folgende 4 manuelle Programme:
- A bzw. AV: Bei A/AV gibt der Fotograf eine Blende vor und die Kamera berechnet die passende Belichtungszeit. (A/AV: Aperture Value)
- S bzw. TV: Bei S/TV gibt der Fotograf eine Belichtungszeit vor und die Kamera berechnet die passende Blende. (S: Shutter Time, TV: Time Value)
- P: Das Hilfsprogramm. Die Kamera versucht Belichtungsfehler zu vermeiden, du kannst aber jederzeit eingreifen. Die Kamera wird nur Erfolg versprechende Kombinationen von Blende und Verschlusszeit erlauben – eine Art Sicherheitsmodus.
- M: Der komplette manuelle Modus: Du stellst alle drei Bausteine selbst ein, die Kamera berechnet nichts.
Unsere empfohlene Vorgehensweise:
Die meisten Fotografen wählen direkt nach der Automatik das Programm A bzw. AV. Bei A/AV gibt der Fotograf eine Blende vor und die Kamera berechnet die passende Belichtungszeit.
Beispiele: Für ein Portrait nimmt man meist eine große/offene Blende (z.B. F/2.8 oder F/3.5) für eine Landschaftsfoto eine kleine/geschlossene Blende (z.B. F/8 oder F/11).
Welchen Modus du wann einsetzt: Die Halbautomatikmodi
Wir erklären dir nun die zwei Halbautomatiken: A/AV (Blendenvorwahl + Zeitautomatik) und S/TV (Zeitvorwahl + Blendenautomatik).
AV – Blendenvorwahl
Du wählst die Blende, also die Öffnungsweite deines Objektivs. Die Kamera berechnet die passende Belichtungszeit automatisch, daher: „Zeitautomatik“.
In der Blendenvorwahl steht meist das Steuern der Schärfentiefe im Vordergrund.
Beispiel: Eine kleine Blende für scharfe Landschaftsfotos, die große/offene Blende für ein Porträt mit romantischer Unschärfe oder abends, wenn es dunkler ist.
Typische Probleme: Bei großer Blende und wenn es sehr hell ist, kann auch die kürzeste Belichtungszeit nicht ausreichen. Es entsteht eine Überbelichtung.
Bei geschlossener Blende kommt es leicht dazu, dass du eine lange Verschlusszeit nehmen musst. Es entsteht ein verwackeltes Foto.
TV – Zeitvorwahl
Du wählst die Verschlusszeit, also wie lange Licht auf deinen Sensor trifft. Die Kamera berechnet die passende Blendenöffnung automatisch, daher: „Blendenautomatik“.
In der Zeitvorwahl ist meist das Einfangen und Steuern von Bewegung (zb. Sport) wichtig.
Beispiel: Einen schnellen sich bewegenden Radfahrer fängst du erst ab rund 1/500 sek „scharf“ ein. Einen Wasserfall schön verschwommen darzustellen brauchst du mindestens 0,5 Sek Belichtungszeit (und ein Stativ).
Typische Probleme: Bei kurzer Belichtungszeit kann die größte Blende nicht ausreichen. Es entsteht eine Unterbelichtung.
Bei langer Belichtungszeit kann die kleinste Blende nicht klein genug sein. Es entsteht eine Überlichtung.
Belichtungszeiten langsamer als 1/30 Sek kannst du nicht mehr frei aus der Hand heben. Dein Bild verwackelt.
Das Belichtungsdreieck – Kombinieren der Einstellungen: ISO, Blende, Verschlusszeit
Die drei Bausteine Iso, Blende und Verschlusszeit hast du nun verstanden und schon ein bisschen in den Halbautomatiken dich ausprobiert. Vielleicht hast du auch schon verschiedene Situationen (drin, draußen, Portrait, Bewegung) geübt.
Im manuellen Modus musst du nun den Zusammenhang dieser drei Bausteine verstehen – Vorteil: Du hast volle Kontrolle darüber.
Beachte: Alle drei Einstellungen beeinflussen das, was auf den Sensor gelangt. Das „Belichtungsdreieck“ zeigt dir diesen Zusammenhang auf.
Richtig belichten – Manuell belichten: Entscheide nach deiner Priorität
Du musst dir nun bei jedem Bild über alle drei Einstellungen Gedanken machen, bevor du ein Foto machst. Keine Angst, es gibt viele Situationen, die sich wiederholen und es dir einfacher machen mit Übung.
Das Beste, was du tun kannst, um es dir leicht zu machen, ist einer der Einstellungen Priorität einzuräumen. Entscheide was am Wichtigsten ist:
- Möchtest du eine geringe Tiefenschärfe erreichen (z.B. Portrait, Makroaufnahme)? Dann ist deine Priorität die Blende.
- Möchtest du eine möglichst genaue Darstellung des Lichts und der Farben? Mache ISO zu deiner Priorität.
- Möchtest du so viel Bewegungsunschärfe wie möglich vermeiden? Konzentrieren dich auf die Verschlusszeit.
Sobald du deine Priorität kennst, musst du nur noch die anderen Einstellungen auf das Notwendige einstellen, um die richtige Lichtmenge auf dein Foto zu bringen.
Tipps zum richtig belichten:
- Experimentiere mit der Blende: Nimm ein Motiv und mache den Hintergrund unscharf. Verändere die Blende und schau auf den Bildern, was sich mit deinem Motiv ändert.
- Experimentiere mit der Verschlusszeit: Nimm ein sich bewegendes Motiv z.B. einen Radfahrer oder ein Auto. Verändere die Verschlusszeit und kontrolliere, wann das Motiv scharf ist, wann verschwommen.
Tipps zur Verwendung von ISO
Verwende bei Tageslicht immer die niedrigsten Werte 100 bis 200. Erst bei dunkleren Bedingungen z.B. in einem dunkleren Raum oder nach Sonnenuntergang schraubst du den ISO-Wert langsam hoch. Faustregeln: Bis ISO400-800 erhälst du ein recht gutes Grundbild, über ISO800 „rauscht“ dein Sensor stärker, diese nur einsetzen, wenn du es wirklich brauchst (z.B: schneller Hallensport, bei Dunkelheit, schnelle Bewegung in sehr dunklem Wald)
Bildkontrolle
Du kontrollierst dein Bild und damit deine Belichtung per Belichtungsanzeige. Dieses interne Messgerät zeigt dir direkt an, ob du zu hell, oder zu dunkel belichtet hast (links: zu dunkel, rechts: zu hell). Alternativ checke das fertige Bild auf deinem Display oder wie die Profis im Histogramm.
Tipp: Mache ruhig bei einer neuen Situation ein Testbild. Beurteile deine Belichtung im Display und korrigiere, falls notwendig. Notfalls dies wiederholen, bis man eine passende Einstellung gefunden hat.
Zusatztipp: Experimentiere und teste was sich auf deinem Bild ändert, wenn du deine Einstellungen veränderst. So erhältst du mit der Zeit ein Gefühl für die perfekten Einstellungen.
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Einfach Manuell Fotografieren – Spickzettel (Cheat Sheet) gratis als Lernhilfe und Übungshilfe
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