Perseverance! Durchhaltevermögen – oder frei auf Mundart übersetzt: „Des schaffsch du“! Das menschliche Leben an sich ist ebensowenig geradlinig wie das eines (Berg-)Fotografen. Um die Gipfel zu erreichen, muss es auch durch so manches Tal gehen. Manchmal sind es mehrere oder besonders tiefe Täler die psychisch und/oder physisch durschritten werden müssen. Nur wer sich den Herausforderungen stellt, kann auch erfolgreich sein (oder erhobenen Hauptes scheitern).

Gerade Bergsteiger und Skitourengeher wie auch Bergfotografen fragen sich häufig bei ihren langen, kräftezehrenden Ausflügen und Aufstiegen oder Rückschlägen warum sie sich diese Qual überhaupt antun. Ein Thema das viele Philosophen und Psychologen schon seit Jahrhunderten beschäftigt, und hier auf einem kleinen Fotoblog sicherlich nur schwer zu diskutieren ist. (Herr Ober, wir brauchen mehr Wein!)

Kleiner oder große Hindernisse versperren oft den eigenen Weg. Diese zu überwinden, das Tun an sich, ist die eigentlich befriedigende Aufgabe. Egal, ob man nun am K2 im Himalaya aufsteigt und scheitert, die Kamera einfach nicht das macht, was man ihr sagt oder der verdammte Milchreis schon wieder anbrennt. Wer sich den Hindernissen nicht stellt, kann sie weder bezwingen noch beim Scheitern wachsen.

Perseverance! Halte durch, Bergfotograf.

Hier bei dieser anspruchsvollen Skitour ging es mir persönlich eher darum nach einer Verletzung wieder (halbwegs) dorthin zu kommen, wo mir Wintersport am meisten Freude bereitet: Ein angenehm steiler – aber nicht zu steiler – Hang der sichere Bedingungen, eine saubere Planung und passende Begleiter braucht und innerhalb der aktuellen persönlichen körperlichen Fähigkeiten liegt (und vielleicht eine klitzekleine innere Grenze ertastet).

Milchschüssel, Butter, YEAHHH!

Das lange Tal mag schattig sein und nie enden wollend erscheinen. Irgendwann jedoch hat auch die kleine Maus, gefangen in ihrer Schüssel, die Milch zu Butter getreten. Und wenn sie es auch nur versucht hat, Perseverance! Sei die Maus! (Okay, sei besser nicht die Maus, die nur in eine Milchschüssel fällt, weil sie wieder so gierig war. Aber hey, das war nicht das Thema ;))

Und was ist nun die Moral von der Geschicht‘ für den Outdoorfotografen? Geh auf den Berg du fauler Sack*! Verlass deine Couch, dein Büro, dein eingeschlafenes Leben. Raus aus dem Alltag, raus aus der spießbürgerlichen Wohlstands-Komfortzone. Begib dich wieder raus in die Natur, entdecke sie, entdecke sie neu. Die kleinen und großen Abenteuer warten darauf von dir entdeckt zu werden. Und wenn du gerade krank bist, oder nicht fit, oder hunderte andere Verpflichtungen warten, versuch es wenigstens. Nimm deine Kinder mit auf eine Bergwanderung, deine Freunde zur Ski-Hochtour, oder überrede deinen Chef die nächste Besprechung beim Joggen auf den nächstbesten Hügel stattfinden zu lassen.

(*Genderkorrekt möchten wir hier anmerken, dass „Sack“ in diesem Kontext auch weibliche und andere Mitbürger explizit mit einschliesst! Soll ja keine(r) meinen, er fühle sich nicht angesprochen!)

Danke an die BegleiterIn. Auf eine gute Skitouren-Frühsommer-Saison.