Winter-Roadtrip – Skifahren in Bosnien / Albanien / Kosovo
Der Balkan steht für das letzte Abenteuer Europas. Die Berge sind skitauglich, Schnee soll es auch ausreichend haben und der Balkankrieg in den 1990er Jahren liegt lange genug zurück. Der Brecher beschreibt seine Erfahrungen des Freeride Roadtrips in seinem Bus Elfriede. Der Raodtrip führt in Skigebiete, die bei besten Neuschnee wegen Dieselmangel nicht öffnen, in Schneenester, nach Albanien, das die Schweizer Alpen offenbar kopiert hat, zu besonderem Ambiente in bosnischen Polizeidienststellen und bis hin zu Abflussrohren, die in eine andere Galaxie führen. Mit Elfriede, Brecher und Marius geht es auf einem Ski-Roadtrip durch den wilden Balkan.
Ich bin noch nicht oft gefragt worden, ob ich mit auf einen Roadtrip will, nur weil ich ein Auto besitze, das sich dafür anbietet. Zugegeben: Elfriede – ein VW T5 – ist noch nicht allzu lange mein Mädchen, es gab also noch nicht so viele Möglichkeiten. Trotzdem ist das ja eher eine zweifelhafte Ehre, wenn man mal darüber nachdenkt. Mache ich aber nicht. „Wo soll’s hingehen?“ frage ich stattdessen. „Montenegro, Albanien, Kosovo“ kommt die Antwort. Und weil ich eben nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen bin, sage ich auch direkt zu. Ich meine hey… Albanien? Kosovo? Geil! Außerdem: Was soll schon passieren?
Der Wasserhahn der Dusche ist so weit geöffnet, dass ein unaufhörliches Rinnsal eiskalten Wassers in die quadratische Wanne fließt, um die Leitung vorm Zufrieren zu bewahren. Das Abflussrohr kommt neben meinem rechten Fuß aus der Einfassung des Beckens und verschwindet direkt danach in einem deutlich zu großen Loch mitten im gefliesten Boden. Dort fließt auch das ganze Wasser rein, das aus der löchrigen Leitung des halb geöffneten Waschbeckens spritzt und dem winzigen Bad seine allgegenwärtige Feuchte spendet.
Fazit: Das Loch muss ein Durchgang in eine andere Welt sein. Eine Welt in der Baumasse nicht schimmelt, und in der die Lifte laufen, wenn es geschneit hat.
Während ich so sinniere, saugt sich der Wasserfilm auf dem Boden durch meine Hausschuhe und das ist alles andere als angenehm. Ich schiebe meine Outer Space-Phantasien von mir und erledige mein Business auf dem feuchtkalten Lokus. Schnell jetzt, die Fliesen sind ja eiskalt! Uaaaaaaah!
Brezovica: Kosovarisches Niseko
Wir sind im Skigebiet Brezovica im Kosovo, und die Dinge laufen überraschenderweise ein bisschen anders, als das der Deutsche aus den Alpen kennt. Sessellifte mit Wlan und Sitzheizung findet man hier definitiv nicht.
Eher wartet man schon mal bis 12:00 mittags, bevor man sich dann doch relativ sicher ist, dass die Lifte heute wirklich nicht mehr aufmachen werden. Dazu schlürft man ein, zwei leckere Makiatos (ja, das wird wirklich so geschrieben) und wartet darauf, dass Marius, mein Reisepartner, die Nerven verliert und wild vor sich hin fluchend die Felle auspackt, um sich die Abfahrt dann halt selbst zu erarbeiten.
Rudimentäre Kenntnisse des Gebietes sind bei starkem Nebel auch unterhalb der Baumgrenze zu empfehlen, daher bewegen wir uns nur in relativ kleinen Kreisen. Der halbe Tag Liftbetrieb den wir bislang hatten, hat uns aber einen kurzen Blick durch sich lichtende Nebelschwaden auf wunderschöne Waldhänge etwas außerhalb des Skigebiets geboten. Bis dorthin kommen wir auch ohne Sicht.
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Der Mischwald und die abartigen Schneemengen, lassen leichtes Japan-Feeling aufkommen, während ich Marius’ Spur durch den doch ziemlich steilen Wald folge, und alle paar Meter einen Ast oder Baumstamm als Sicherheitsreserve nutzen muss. Ich lausche mit einem Ohr Professor Schwagers Referendum über die „kanadische Aufstiegsspur“, und begutachte vereinzelte, aus dem Schnee aufragende Felsen, die abstrakte Pillowlines in den dicht bewachsenen Wald zaubern.
Oben angekommen, hat sich die Sichtweite kurzzeitig auf 30m erhöht, was uns tatsächlich genau gar nichts bringt. Wir folgen grob unserer Aufstiegsspur durch das Backcountry des kosovarischen Niseko, und slashen und sprayen was die Hose hält, während im Gebiet die Lifte stillstehen. Könnte schlechter sein, finde ich…
Abends sitzen wir in einem kleinen Restaurant mit offenem Kamin und lassen es uns bei Eintopf und Kaltgetränken gut gehen. Alles zu Preisen, die uns lächerlich erscheinen, hier aber zweifellos ziemlich teuer sind. Das Hotel kostet 10 Euro pro Nase und Nacht, Frühstück inklusive.
Die Leute sind super zuvorkommend, interessiert warum sich Westeuropäer in ihre Heimat begeben. Das Essen, der Kaffee und der Schnaps geschmacklich großartig. Wenn man mit dem gemütlichen Tempo leben kann, das hier an den Tag gelegt wird, ist der Kosovo als Reiseziel durchaus zu empfehlen. Hat man wie Marius den ständigen Drang jetzt fahren zu müssen, sollte man sich vermutlich auf die ein oder andere Enttäuschung vorbereiten, oder zumindest bereit sein, auf Lifte zu verzichten.
Das wäre aber sowieso zu empfehlen, da die wirklich schönen Hänge außerhalb der Liftreichweite liegen. Das wissen wir übrigens von Fotos und aus TGRs Paradise Waits und nicht, weil wir es selbst hätten sehen können. Von vier Tagen im Skigebiet hatten wir vier Tage dichten Nebel.
Skifahren in Sarajewo
Bosnischer Powder
In Bjelasnica, Bosnien-Herzigovina schnallen wir das erste Mal für den Trip die Ski an. Die Nacht zuvor hat es durchgeschneit und der einzige geöffnete Lift macht uns mit einer Gruppe von Slowaken bekannt, mit denen wir die nächsten drei Tage verbringen werden. Schnee liegt viel, ist aber windverblasen und mehr als zwei Lifte nehmen in unserer Zeit hier auch keinen Betrieb auf. Der Wald macht definitiv Einiges her, und hält auch den Sturm ein bisschen draußen, was ich persönlich ja ganz angenehm finde. Der Nebel begleitet uns fast die gesamte Reise, die Abwesenheit anderer Freerider glücklicherweise auch.
Im oberen Teil ist der Buchenwald recht licht, ausreichend um mittelschnelles Schwingen zu ermöglichen. Je tiefer man kommt, desto enger wird es und man hat mehr damit zu tun, sich Äste aus dem Gesicht zu halten, als nach einer halbwegs fahrbaren Spur zu suchen.
Dchneetechnisch haben wir wohl den ziemlichen Jackpot erwischt. Was man von Liftbetrieb und der Sicht nicht behaupten kann. Der einzige Grund warum wir wissen, wie das Gebiet insgesamt aussieht, ist das Modell, das in dem Hotel steht, in dem wir immer unsere Handys laden, Internet abzapfen und Skischuhe trocknen, bevor es zur Nachtruhe wieder in den Bus geht.
Ich glaube bei klaren Verhältnissen, könnte man sich hier schon eine ganze Weile beschäftigen, drei Tage Nebelfahren im Wald und mit Slowaken abhängen ist aber auch ganz angenehm. Wenn man dem Fleischverzehr nicht abgeneigt ist, bieten sich auch ordentlich Gelegenheiten die lokale Küche bis zum Platzen zu genießen. Brutal gut übrigens und sehr zu empfehlen!
Roadtrip im wilden Balkan: #vanlife (not)
Abenteurerleben mit drei Shorts und drei Paar Socken
Den geplant letzten Abend vor der Weiterreise verfeiern wir mit unseren neuen Kollegen in Sarajevo. Bosnische Indie-Hardrock Bands sieht man viel zu selten in Mitteleuropa, soviel steht fest, an den Rest können wir uns nicht merh erinnern.
Beim Ausnüchterungsspaziergang wird Elfriede geschändet und aufgebrochen und einiges an wichtiger Ausrüstung wird geklaut. Das anschließende Polizeiprozedere zieht sich über zwei Tage und ist deutlich umständlicher, als dass man es hier in voller Länge beschreiben wollte. Es sei aber angemerkt, dass der Leidensweg zwei fruchtlose Besuche bei der wenig hilfreichen deutschen Botschaft, vier Besuche bei der Polizei,vier Übersetzerinnen, um die wir uns selbst kümmern mussten und mehrere unwillige Polizisten mit einschloss.
Sehenswert ist sie jedenfalls, die Polizeistation. Vom Kugelhagel im Yugoslawien-Krieg in den 90er Jahren durchsiebt und bis heute nicht auch nur ansatzweise besser dastehend. Ein ziemlich trauriger Anblick, der sich durch das ganze Land zieht und den man auch den Menschen ansieht.
Da meine komplette Reisetasche und mein Geldbeutel weg sind, kauft mir Marius drei Shorts und drei Paar Socken, die für die nächsten 9 Tage mein Reisegepäck darstellen. Skiklamotten sind glücklicherweise noch da. Felle, Rucksack (inkl. Schaufel und Sonde), Objektive, Funkgeräte, Laptop und Anderes, sind leider in unbekannten Besitz übergegangen. Nachdem ich 12 Stunden meinen Hass ausgekostet habe (auf mich selbst und meine Dummheit, auf die Polizei, auf die Welt), stellt sich eine altbekannte „Leckt-mich-doch-ist-mir-egal-Haltung“ ein, und wir eiern weiter in Richtung Kosovo.
Nächstes Ziel: Powdern in Montenegro, eigentlich.
Eigentlich wäre das nächste Ziel der Durmitor Nationalpark in Montenegro gewesen, aber ohne Felle können wir dort leider nichts reißen. Montenegro fällt daher aus.
Die nächtliche Kollision mit dem einzigen uns entgegenkommenden anderen Auto kostet uns Elfriedes linken Außenspiegel, den wir aber in bester McGuyver-Manier direkt wieder ans Auto tapen. Elfriedes Gegenspieler erleidet das gleiche Schicksal.
„If we come, this is 50.- Euro“, sagt der Polizist am anderen Ende der Telefonleitung. Möchten wir nicht, möchte unser Unfallgegner nicht. Händeschütteln, weiterfahren. Schön, dass man sowas im Balkan so einfach regeln kann. Und Elfriede sieht wieder aus wie neu. Das silberne Tape steht ihr gut.
Wir übernachten nahe der albanischen Grenze, und kreuzen am nächsten Tag bis in den Kosovo, wo wir mit Charles verabredet sind, einem Freund, der in Gjakovë als Englisch-Lehrer arbeitet. Man merkt der Stadt an allen Ecken und Enden an, dass es hier eigentlich keinen Tourismus gibt, was wir als ziemlich erfrischend empfinden. Kurzer Plausch, starkes und fleischhaltiges Essen und selbstgebrannter Schnaps.
Wir fahren Richtung Brezovica durch vermutlich wunderschöne Gebirgspässe, von denen wir bei Dunkelheit und Regen leider so gut wie nichts sehen können. Mit steigender Höhe wird Regen zu Schnee. Der Schneepflug hatte wohl mitten auf der Passstrasse keine Lust mehr und plötzlich liegen 30cm Schnee auf der Fahrbahn für einige Kilometer.
Wir helfen einer Familie ihre viel zu kleinen Schneeketten aufzuziehen, verbreitern die Fahrbahn mit unseren Lawinenschaufeln um gefühlt 50%, quetschen uns durch Schneeverwehungen, schlittern an LKWs vorbei, und arbeiten uns tatsächlich bis nach Brezovica vor. Nach all der Anstrengung hat sich Elfriede die nächsten vier Tage Ruhe auf dem Parkplatz verdient.
Rustikales Mauerwerk, stillstehende Lifte und Bahnen, eingeschneite Skidoos und anderes Gerät in beinahe völliger Stille und leichtem Schneefall in stetem Nebel. Kann schon was… Die schöne Elfriede wird nach vier Tagen Schneefall wieder ausgebuddelt und nach kaum Arbeitsaufwand, um aus dem nicht geräumten Parkplatz durch weitere 30cm gesetztem Schnee zu kommen, geht’s easy weiter ins Valbona-Tal in Albanien.
Skitouren im Valbona Tal (Albanien)
Wer noch nie auf albanischen Landstraßen unterwegs war, hat nicht gelebt. Kann ich jetzt natürlich lässig behaupten, weil ich das schon hinter mir habe! Schafsherden, Fahrbahnen, die aus mehr Löchern als Belag bestehen und Metallbrücken, die mit gebrochenen Brettern ausgelegt sind. Ich hab mir jedenfalls keine Sekunde Sorgen um Elfriede gemacht.
Das Valbona-Tal ist wieder eine komplett andere Welt und stellt gebirgstechnisch zweifellos den Höhepunkt unserer Reise dar, auch wenn wir von den Bergen in Bosnien und dem Kosovo natürlich nicht ganz so viel sehen konnten (hat hier jemand Nebel gesagt?). Es geht praktisch überall sau steil hoch, und egal wo man hinsieht, sticht einem eine Line ins Auge, die irgendwie gerade so machbar sein könnte, vielleicht. Wild. Und ein bisschen wie so manch bekanntes Schweizer Tal – nur ohne Menschen, Schweizer Franken und Nazigold.
Bekannte von Professor Schwager haben uns, bei unseren Gastgebern, netterweise einen Rucksack mit Schaufel, Sonde und Fellen hinterlegt (Balkan war beliebt die Saison…), denn ohne geht hier definitiv gar nichts. Kein Lift. Keine anderen Skifahrer.
Wir beziehen unser überraschend hochwertig ausgestattetes Domizil (das Valbona Tal erfährt aktuell einen Wanderboom) und hauen uns den Bauch mit großartigem Essen voll, bis wirklich nichts mehr reinpasst. Alfred, Ur-Local, Landinhaber und Hotelbetreiber und ein ziemlich cooler Typ und Catherine, seine amerikanisch stämmige Frau, wissen definitiv, wie man den Kochlöffel schwingt. Ich hab mich noch selten so überfressen.
Skitouren in der Albanischen Schweiz
Zum ersten Mal für die Reise haben wir heute klare Sicht an einem Skitag und sogar Sonnenschein, was aber auch wärmere Temperaturen mit sich bringt. Aufstiegsoptionen gibt es nicht so viel sinnvolle (viel zu steil alles), und die Gruppe Franzosen vor uns hat eigentlich ganz gute Arbeit geleistet, was das Spur legen betrifft. Powder gibt‘s nicht mehr, dafür täglich 1400 Hm Aufstieg und alle Facetten von Bruchharsch bei bestem Wetter.
Wir sehen wunderschönes Terrain, super wilde Faces und Couloirs. Bis auf die Wolfsspuren und das Fehlen jeglicher zivilisatorischer Eingriffe, sieht es hier aus wie in der Schweiz.
Da wir nicht für alle Eventualitäten gerüstet sind (Kartenmaterial lässt zu wünschen übrig, kein Seil dabei) und weil ich mir beim Blick, an der riesigen Wechte vorbei, in das gefühlte 55° Couloir beinah in die Buchsen mache, halten wir es abfahrtstechnisch vergleichsweise easy und richten uns nach dem Aufstiegsweg. Puh!
Er hilft uns, ein Taxi zu rufen, und wir setzen uns zu der Familie, um etwas Tee, Kaffee und überwältigende Gastfreundschaft zu teilen. Der Mann stellt sofort ein paar alte, faltbare Sofas um einen Ofen in der Mitte des Raumes auf, den einzigen beheizten im Haus.
Rote Teppiche bedecken den Boden, die Wände sind kahl. Auf einem Gasherd in der Ecke bereitet er arabischen Kaffee zu. Wir erzählen unsere Geschichte, erklären, was wir hier um diese Zeit, in der Kälte, machen. Der Vater spricht fließend Deutsch; er hat in den 70er Jahren zehn Jahre als Gastarbeiter in Deutschland verbracht, und das Englisch und Französisch der Kinder ist fast wie unseres. Die meisten Libanesen lernen in der Schule eine zweite Sprache, wobei Französisch und Englisch am häufigsten sind.
Der nächste Tag führt uns auf die andere Seite des Tals, wo wir eine ganz ähnliche Situation erleben wie am Tag davor: Langer Aufstieg durch dichten Wald, der Wolfsspur folgen, dann steiler werdendes, offeneres Gelände, durch eine mehrfach getaute und wieder festgefrorene Franzosenspur. In der Abfahrt dann erst Bruchharsch und weiter unten Sulz steigender Tiefe.
Das Panorama ist aber nach wie vor atemberaubend, und das umliegende Gelände einfach irre geil. Marius macht seinem Ruf als Materialzerstörer dann alle Ehre, als er in der Hälfte der Abfahrt in einem kurzen Steilstück den Hinterbacken seiner Bindung zerstört und den Rest des Weges als halber Telemarker zurücklegen darf. Sieht für mich so aus, als würde das ordentlich Spaß machen.
Marius packt seine Reisetasche. Ich sortiere mein grünes Reisetütchen mit je einer frischen Restunterbuchse und einem Paar Socken und wir verabschieden uns bei unseren Gastgebern und deren 75 Kg Hund. Geiler Wauzi kann ich euch sagen, da überlegt man zwei Mal, ob man dem wirklich die Hand hinhalten will. Händedruck hat er aber wie ein Großer, und gibt sich auch sehr zivilisiert. Voll nett der Typ!
Unser Heimweg führt uns planmäßig zurück in den Kosovo, um eine Nacht mit Charles und Freunden zu feiern und bei seinem Kollegen noch drei Pullen Selbstgebrannten zu kaufen. Von dort wollen wir dann über Serbien, Kroatien und Slovenien zurück nach Österreich und Deutschland.
Mut zum Abenteuer
Leider existiert der Kosovo für Serbien nicht. Folgerichtig kann man auch nicht aus dem Kosovo nach Serbien einreisen, weil man ja aus dem definierten Nichts käme. Mit Personalausweis ginge es lustigerweise schon, nicht aber mit Stempel im Reisepass. Der Perso wurde mir in Sarajevo geklaut. Das bedeutet für uns also lächerliche 5 Stunden Umweg über Mazedonien. Juhuu! Denn für Mazedonien ist der Kosovo ein eigenständiges Land. Für Serbien nicht. Muss man auch erst mal verstehen.
Die mazedonischen Grenzbeamten nehmen ihre Aufgabe ernst. Einmal bitte volles Grenzprogramm: Auto komplett ausräumen und Elfriede eine geschlagene Stunde abklopfen, durchsuchen, beschnuppern, sondieren und durchleuchten. Man verdächtigt uns große Fische im europäischen Heroinschmuggel zu sein. Vielleicht hätte ich nicht lachen sollen, als der erste Beamte mich todernst gefragt hat, ob wir Drogen mitführen. Nun ja…
Der Grenzübergang nach Serbien verläuft dagegen harmlos. Ein kleines Hitler-Scherzchen macht der Beamte noch mit uns, und kann gar nicht so richtig verstehen, warum wir nur so zaghaft lächeln. Hitler und Deutschland generell scheinen an den Balkangrenzen recht beliebte Themen zum Schnattern zu sein. Hm…
Der erste Grenzübertritt ohne Ausweiskontrolle von Slowenien nach Österreich, fühlt sich dann wieder komplett ungewohnt an und ich versuche mich daran zu erinnern, wie es gewesen ist, bevor das Schengen-Abkommen das Gefühl eine Grenze zu überschreiten komplett abgeschafft hat (bzw. hatte…).
Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so gefühlt, als würde ich wirklich in ein anderes Land einreisen, wenn ich in Europa unterwegs gewesen bin. Definitive Reiseempfehlung von mir an Euch. Ein bisschen auf eure Elfriede Acht geben und ein bisschen Mut zum Abenteuer sind empfohlen. Der Balkan ist da schon noch mal ne ganz andere Nummer. Wilder, komplizierter und dabei unfassbar schön.
Text + Fotografien: Der Brecher, Marius Schwager
Offenlegung
Die Erstellung der Fotografien, die diese Reisereportage nutzt, wurden teils durch Produktgaben und Übernahme von Reisekosten unterstützt. Der Text sowie die Bildauswahl sind davon unbeeinflusst.
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