Landschaftsfotografie Ratgeber
Tauche ein in das Abenteuer Landschaftsfotografie.
Natur erleben, draußen sein, Momente festhalten, einfach bessere Landschaftsfotos machen mit diesem umfangreichen Ratgeber.
Mit diesem Landschaftsfotografie Ratgeber wollen wir dir die Landschaftsfotografie und das Fotografieren in der Natur näher bringen. Dies ist kein kurzer Artikel mit den 3 besten Tipps, sondern wir zeigen dir die Kenntnisse und Fähigkeiten, die du brauchst, um bessere Bilder und Landschaftsfotos zu schießen und wie du dir methodisch das nötige Wissen aneignest.
Voraussichtliche Lesedauer – min. 1 Stunde.
Du wirst lernen:
Der Inhalt dieses Ratgebers ist methodisch aufgeteilt, beginnend mit der Bedienung der Kamera. Du kannst jederzeit von einem Teilthema zum nächsten springen, Teile auslassen oder wieder dort weitermachen, wo du aufgehört hast. Die handwerklichen Grundlagen sind bewusst an den Anfang gestellt, da so methodisch die nachhaltigsten Erfolge erzielt werden. Wer die Grundlagen eines Handwerks versteht, kann auch leicht daran wachsen.
Dir ist das zu umständlich und du willst lieber schnelle Erfolge? Verständlich, hier geht es zur Essenz der Landschaftsfotografie und hier wären noch einige quick Tipps. Schau doch auch in unseren Blog vorbei, dort findest du immmer wieder neue Tipps und Spezialthemen.
Hey, wir sind Mathias und Marius. Seit über einem Jahrzehnt fotografieren wir Natur, Berge und Menschen. Mehr über uns.
Was das beste Landschaftsfoto ist bzw. wie es aussieht ist eine sehr subjektive Frage. Was wir schön oder besonders gut empfinden ist in den Künsten und somit auch in der Fotografie individuell verschieden. Dennoch gibt es drei Haupt-Kriterien, die gute Landschaftsbilder kennzeichnen.
1. Ein gutes Bild lädt den Betrachter zum Verweilen ein. Jedes Bild, das eine Aufmerksamkeit von etwa über einer Sekunde erhält, wird von den meisten Menschen bereits als gelungen wahrgenommen. Ein gutes Bild schafft es auch in dieser kurzen Zeit das gewisse Etwas zu transportieren: Ein besonderes Licht, eine besondere Stimmung, etwas Überraschendes oder eine Emotion.
2. Ein gutes Landschaftsbild bietet ein klares Subjekt (manchmal auch Thema, Ziel, Motiv oder Objekt genannt). Die Transformation der dreidimensionalen Welt, die wir als stehende Wesen auch gerne im 360° Blick wahrnehmen, muss auf einen oft kleinen zweidimensionalen Ausschnitt heruntergebrochen werden. Der Fotograf muss dem Betrachter zeigen, was er transportieren will. Dem Betrachter muss klar werden, welche Aussage der Fotograf mit diesem Bild machen möchte.
3. Um ein gutes Bild abzurunden bedarf es einer sauberen technischen Ausführung. Das heißt nicht, dass jedes Bild perfekt sein muss, manche Landschaftsfotos leben geradezu davon, dass sie unperfekt sind. Dennoch gilt es einige Dinge grundlegend richtig zu machen, oder absichtlich „falsch“. Ordentlich fokussieren und richtig belichten ist eine der Grundlagen eines guten Fotos.
+1: Es ist ziemlich unwichtig, welche Kamera du hast. Nicht der Topf macht das Essen, sondern der Koch. In der Fotografie ist das nicht anders.
Weg von der Automatik
In diesem Kapitel lernst du deine Kamera zu beherrschen. Nutze die Kamera als Werkzeug und nicht nur als Knipse. Erstelle die Bilder, die du willst. Dieser Teil ist der wohl trockenste dieses Ratgebers. Wenn du aber die theoretische Wüste durchschritten hast, wirst du die Welt danach mit anderen Augen sehen können – denen eines Fotografen.
Lernziel dieses Kapitels: Manuelles Fotografieren
Um die Funktionsweise einer Kamera im Allgemeinen zu verstehen, schauen wir uns die ersten Kameras an – die Funktionsweise hat sich seitdem nicht verändert, die Technik dahinter ist nur komplexer und damit viel feiner geworden.
Fotografie = Mit Licht zeichnen (griechischer Namensursprung: Foto – grafie)
Die ersten Landschaftsfotografen waren wohl im späten 19. Jahrhundert die reichen, oft gelangweilten Adligen. Man versammelte sich in einem dunklen Zelt, schaute auf eine Platte, in der von draußen über einen Spiegel und eine Linse Licht einfiel. Man fand es offenbar amüsant unbeobachtet einen bestimmten Ausschnitt der Realität draußen zu beobachten.
Aus Zelten wurden kleine Kisten, aus Zinnplatten entwickelten sich Filmrollen und schliesslich digitale Sensoren Das Prinzip blieb seit der frühen Geschichte aus dem jahr 400 v. Chr. Identisch. Über ein Loch mit Linse und Spiegel wird Licht auf ein Medium transportiert. Das System wie Bilder entstehen bestand damals und besteht auch heute noch aus:
Heutzutage können Automatismen all dies im Prinzip von alleine regeln. Die Entwicklungen der künstlichen Intelligenz schaffen es seit 2017 gar, aus den Rohmaterialien ansehnliche Fotos zu machen, die auch Kritiker überzeugen.
Der heutige Stand der Technik lässt dem geneigten Fotografen viel Spielraum zur eigenen Entfaltung und Möglichkeiten. Kleine kompakte Kameras finden auch in den kleinsten Geräten Platz und werden an Smartphones milliardenfach genutzt. Für qualitative Ergebnisse sind größere Modelle allerdings aus physikalisch-technischen Beschränkungen weiterhin sinnvoll.
Eine gute Landschaftskamera zeichnet sich durch einen gut verarbeiteten Kamerakörper aus, das Aufnahmemittel ist ein fest verbauter, digitaler Sensor. Spiegelreflexkameras (auch DSLR-Kamera genannt) haben einen Spiegel (analog oder digital) intern verbaut und in der Regel wechselbare Objektive, kompaktere Kameras sind großteils mit einem nicht tauschbaren Objektiv fest verankert. Wichtig ist, dass manuelle Einstellungen vorgenommen werden können bezüglich Blende, Verschlusszeit und Lichtempfindlichkeit, sowie Fokusart und Dateiformat.
Gängige Sensorgrößen sind: Four-Thirds, APS-C, Vollformat und Mittelformat. Ein elektronischer oder maschineller Spiegel ist vor dem Sensor platziert, wird für eine Belichtung ausgelöst und lässt für eine vom Fotografen/Automatik bestimmte Zeit Licht auf den Sensor.
Objektive regeln über die Blendeneinstellung wie viel Licht durchgelassen wird und geben eine Brennweite (der Abstand zwischen Hauptebene einer optischen Linse und Brennpunkt) vor – diese kann fix sein (Festbrennweiten-Objektiv) oder variabel einstellbar (sog. Zoom-Objektiv). Die Brennweite eines Objektivs zeigt in Abhängigkeit von der Sensorgröße einen bestimmten Bildwinkel – dieser kann weit ausfallen (Weitwinkel z.B. 20mm), oder eng (Teleobjektiv z.B. 150mm).
Zum Vergleich: Der natürliche Bildwinkel – also der Bereich, den wir bewusst und aktiv wahrnehmen – des menschlichen Auges entspricht etwa 35mm bei APS-C Sensorgröße bzw. etwa 50mm bei Vollformatsensor.
Prinzipiell brauchst du also nur eine handelsübliche Kamera mit Möglichkeit zur manuellen Einstellung, bevorzugt mit APS-C, Four Thirds oder Vollformat-Sensor, ein oder zwei Objektive, bevorzugt qualitativ hochwertige, eine Speicherkarte und einen Akku.
Das fotografische Dreieck, meist als das Belichtungsdreieck bezeichnet, ist die wohl wichtigste Grundlage für fotografisches Verständnis und gleichzeitig für die meisten Hobbyfotografen die größte Hürde. Gleich drei Punkte müssen einzeln verstanden werden, haben unterschiedliche Zweitwirkungen und müssen miteinander kombiniert werden. Auch der ein oder andere Profifotograf hat damit in seinen Feinheiten dann oft zu kämpfen, gerade weil die einzelnen Teile nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind, sondern sich gegenseitig beeinflussen.
Wenn du die Funktionsweise des Belichtungsdreiecks verstanden hast, werden alle weiteren Hürden in deiner fotografischen Karriere viel kleiner ausfallen und du wirst die Kamera als dein verlängertes Auge mit vielen Möglichkeiten neu entdecken!
Mountain Moments Tipp: Nimm dir mit dem Verständnis des Belichtungsdreiecks viel Zeit. Und nutze einen Spickzettel, wenn du raus gehst und manuell fotografieren lernen möchtest.
Die einfachste Methode sich die Blende vorzustellen, ist der Vergleich mit dem „Auge“. Die Blende regelt, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Ist das Auge (bzw. die Blende) weit geöffnet, kommt viel Licht durch, ist es geschlossener, kommt nur sehr wenig Licht durch.
Stelle dir eine Katze vor: Bei Tageslicht ist ihr Auge bzw die Iris ganz schmal und klein, wenn sie nachts auf Streifzug geht sind ihre Augen bzw Iris ganz weit geöffnet. Die Blende wir mit einen vorgestellten „f“ (engl. f-stop) geschrieben.
Viel Lichtdurchlass = niedrige Blendenzahl z.B. f1.8 „Blende offen“
Wenig Lichtdurchlass = hohe Blendenzahl z.B. f16 „Blende zu“
Anfänger tun sich oft damit schwer – auch uns ging das nicht anders – dass wenig Lichtdurchlass eine hohe Blendenzahl bedeutet und umgekehrt.
Nicht leichter wird dieses trockene Thema dadurch, dass die Blende einen großen Einfluss auf die Bildwirkung hat. Sie ist für die Tiefenschärfe (mit-)verantwortlich. Also dafür, wieviel Raum vor und hinter deinem Fokuspunkt scharf erscheint.
Niedrige Blendenzahl, sog. „Offenblende“ = geringe Tiefenschärfe: Teils nur wenige Zentimeter vor/hinter dem Fokuspunkt sind scharf.
Hohe Blendenzahl = hohe Tiefenschärfe: Viel Distanz vor/hinter dem Fokuspunkt wird scharf abgebildet.
Die Verschlusszeit ist die Zeit, in der Licht durch das Objektiv auf den Sensor fällt. Die Kamera durch ihre Einstellungen von Bruchteilen einer Sekunde bis zu Stunden deutlich mehr Umfang als unser menschliches Auge zeitlich einfangen. Hiermit kannst du Dinge sichtbar machen, die wir im Alltag so nicht beobachten können.
Eine kurze Verschlusszeit im Bereich von wenigen Millisekunden kann schnellste Bewegungen „einfrieren“ – eine lange Verschlusszeit von vielen Sekunden oder Minuten kann langsame Bewegungen verflüssigen.
Eine niedrige Verschlusszeit wir in hundertstel Sekunden angegeben. Mit z.B. „1/800“ frierst du ein mittelschnelles Auto oder einen schnellen Radfahrer ein. Langsame Wolkenbewegungen, Wellen oder Bäche werden bei mehreren Sekunden Belichtung, z.B. „10“ sanft verschwommen.
Die Lichtempfindlichkeit bezeichnet wieviel (Menge an) Licht der Sensor bzw. jedes einzelne Pixel bei digitalen Kameras braucht, um wie gewünscht zu belichten. Die Einheit wird in ISO angegeben. Ein niedriger Wert bedeutet eine geringe Lichtempfindlichkeit, ein hoher Wert eine hohe Lichtempfindlichkeit. Hierbei müsst ihr die physikalischen Hintergründe nicht verstehen, jedoch ist wichtig zu wissen, dass je höher die Lichtempfindlichkeit, desto höher wird das „Rauschen“ – das Foto wird für den ungeübten Betrachter „flau“. Die einzelnen Pixel entfalten nicht mehr ihre volle Leistungsfähigkeit, sondern sie „rauschen“ – bei genauer Betrachtung sieht man viele graue Punkte im Bild und teils auch kleinere Pixelfehler.
Niedriger ISO-Wert (z.B. 100) = geringe Lichtempfindlichkeit (viel Licht notwendig), wenig Rauschen
Hoher ISO-Wert (z.B. 3200) = hohe Lichtempfindlichkeit (wenig Licht notwendig), viel Rauschen
Kurze Antwort: Weil die drei Faktoren Verschlusszeit, Lichtempfindlichkeit (Iso) und Blendenöffnung sich gegenseitig IMMER beeinflussen. Du kannst nie einen Faktor ändern, ohne, dass du bei gleicher Belichtung des Bildes einen anderen Faktor zwingend ändern musst.
Änderst du einen Faktor, musst du mindestens einen der anderen beiden Faktoren ändern, damit dein Bild gleich belichtet ist.
Das Ziel manuelles Fotografieren hast du damit schon fast erreicht. Hier heißt es nun üben, üben, üben. Und noch kurz über die Kameramodi, Fokus und Belichtung einlesen. Halte durch.
Gerade in der Landschaftsfotografie, aber auch bei fast allen anderen Spielarten der Fotografie gibt es eine Zweiteilung: Knipser und Fotografen. Die einen lassen die Kamera für sich arbeiten und drücken das Knöpfchen. Die anderen stellen die Kamera manuell ein und erstellen ein Bild. Du liest diesen Artikel sicherlich, um früher oder später zur zweiten Kategorie zu zählen: Du willst manuell fotografieren lernen, die Kamera als Werkzeug einsetzen um deine Ideen und Vision umzusetzen.
Halb-automatisches fotografieren ergibt auch für Profis Sinn – wir kümmern uns hier um die Landschaftsfotografie und wollen die Hilfe der Automatik nicht benötigen, sondern sie dann gezielt einsetzen, wenn wir sie nutzen wollen.
Lernziele: Manuelles Fotografieren
Die Buchstaben A, P, S (manchmal auch Av der Tv) und M auf deiner Kamera, meist an einem Drehrad, sind dir bestimmt schon aufgefallen. Sie regeln die verschiedenen Kameramodi, die ersten drei sind die Belichtungsautomatiken, die deine Kamera halbautomatisch nach jeweils einer Teil-Vorgabe von dir einstellen:
Landschaftsfotografen wählen eine Programmautomatik nur, wenn sie gerade knipsen – z.B. mit dem Smartphone. Zeitvorwahl kann bei Bewegungen (Wolken, sich bewegende Menschen etc.) sinnvoll sein, Blendenvorwahl, wenn du eine bestimmte Tiefenschärfe erhalten möchtest.
Mountain Moments Tipp: Fotografiere Manuell, Modus M und behalte die Kontrolle. Kenne die anderen Modi und nutze sie gezielt.
Die Einführung der Belichtungsautomatiken war ein großer Durchbruch der Fotografie aus dem Nischenprodukt hin zum Massenphänomen. Automatiken können anhand einer oder mehrerer Messpunkte eine passende Belichtung ohne dein Zutun berechnen. Wenn du noch automatisch oder halbautomatisch fotografierst, solltest du auf die Art der Belichtungsmessung achten. Dein Kamerahandbuch zeigt die entsprechenden Symbole und wie du die Art der Messung einstellst. Eine Automatik schaut immer danach, dass die Belichtung nach den angegebenen Messpunkten möglichst alles abdeckt. Spotmessung, mittenbetonte Integralmessung und Matrixmessung sind die gängigen Methoden. Achte darauf, wo die jeweiligen Punkte der eingestellten Methode liegen. Bei der manuellen Fotografie entfällt die automatische Belichtungsmessung.
Tipp: Nutze die automatische Belichtung, um möglichst schnell ein Gefühl für gewisse wiederkehrende Situationen zu erhalten.
Ob eine Belichtung passt, kannst du am Histogramm sehen. Es liefert zuverlässigen Nachweis, ob du richtig, zu hell (überbelichtet „Spitzen ausgebrannt“), oder zu dunkel (unterbelichtet „Tiefen absaufen“) belichtet hast. Der Monitor an den meisten Kameras zeigt dir zwar ein Bild an, die Belichtung sollte man dennoch am Histogramm kontrollieren. Meist musst du diese Anzeige an deiner Kamera im Menü oder durch Direktwahl einstellen. Hilfreich kann auch die Belichtungswaage sein, die dir anzeigt ob eher mittig, zu hell oder zu dunkel belichtet wurde.
Meine Bilder sind immer so unscharf! Damit dir das nicht (mehr) passiert, musst du dich mit dem Fokus auseinandersetzen.
Was ist der Fokus? Der Fokus ist der Bereich im Bild, auf den die Kamera scharf stellt. In einem Foto kann über das Objektiv nur auf eine einzige Entfernung (Schärfepunkt, Fokuspunkt) scharf gestellt werden. Gegenstände davor oder dahinter werden (je nach Tiefenschärfe – Blende, Sensor, Brennweite) unscharf dargestellt.
Auch bei der Fokussierung hilft uns die moderne Technik mit Automatiken. Auch hier solltest du stets wissen, welche Technik gerade bei deiner Kamera eingestellt ist. Die Fokusautomatik wird das scharfstellen, was sie nach der eingestellten Methode auf ihren Messpunkten errechnet hat. Bei den meistn Kameramodelle gibt es mehrere Fokusarten: Einen Spotfokus auf einem Messpunkt oder mehrere Messpunkte, bei der die Kamera automatisch einen für sie sinnvollen Fokuspunkt setzt.
Die meisten Kameras haben die Möglichkeit unterschiedlich mit den automatischen Messpunkten umzugehen. Folgende Fokusmodi sind üblich an fast allen Kameras (Benennung ist je nach Hersteller und Modell unterschiedlich):
Der eigentliche Autofokus erledigt dann das eigentliche Scharfstellen, dass du sonst über den Entfernungs-/Fokusring an deinem Objektiv selbst vornehmen müsstest (manuelles Fokussieren).
Raw und Jpeg sind die beiden gängigsten Dateiformate für Bilder. Raw (Rohdatenformat) hat gegenüber Jpeg einen 8-fach höheren Farbraum, verbraucht aber mehr Speicherkapazität. Bei einer Raw-Aufnahme landet das Bild komplett unbearbeitet und unkomprimiert auf deinem Datenspeicher und du brauchst ein Bearbeitungsprogramm um es zu öffnen und zu bearbeiten.
Tipp: Qualität statt Quantität. Für Fotobegeisterte empfehlen wir das Raw-Format. Selektiere die guten Bilder und bearbeite sie manuell.
Jpeg zu nutzen ist dann sinnvoll, wenn die Qualität der Bilder unwichtiger ist und/oder du nicht bearbeiten möchtest. Wir empfehlen dies z.B. bei Kompaktkameras und Smartphones zu verwenden
Der Weißabgleich steuert die Farbtemperatur (Kelvin) deiner Aufnahme. Die Farbtemperatur von Licht schwankt im Tagesverlauf der Sonne und je nach Lichtquelle. Fotografierst du im Jpeg-Format solltest du auf eine passende Farbtemperatur insbesondere bei verschiedenen Lichtquellen achten. Moderne Kameras sind meistens recht treffsicher, können aber auch mal daneben liegen. Nimmst du im Raw-Format auf, kannst du dir den Weißabgleich sparen, dein Sensor nimmt in diesem Format ohnehin das vollständige Farbspektrum auf und du kannst es nachträglich anpassen (Tipp: ein gut kalibrierter Monitor ist eine sinnvolle Investition).
Jetzt wo die Theorie nachvollziehen kannst, möchten wir dir noch einen Überblick über die Kameraeinstellungen für Landschaftsfotogrrafie geben.
Kurzform: Wir empfehlen manuell zu fotografieren.(Ausnahme: Fokussieren darf die Kamera automatisch auf den gewählten einzelnen Messpunkt, sofern genug Kontrast vorhanden ist.)
Manuell hast du alle Einstellungen unter Kontrolle und bist der Dirigent deiner Bilder. Ja, das erfordert etwas Übung, glücklicherweise fotografierst du Landschaften, diese rennen meist nicht so schnell weg , du hast also genug Zeit für eine passende Einstellung. Nutze die Automatiken gezielt dann wenn du sie brauchst.
Sei der Dirigent deiner Bilder, nicht das Publikum
Lernziele
Für sich nicht bewegende Motive ist die Verschlussdauer weniger wichtig, die minimale Verschlussdauer für scharfe Bilder aus der Hand ist etwa 1/Brennweite. Mit 1/80 einer Sekunde und schneller bist du bei Weitwinkel und Normalobjektiven auf der sicheren Seite. Bei einem Telezoom solltest du eher 1/300 und schneller wählen. Bei Langzeitbelichtungen (bewegte Wolken, Astrofotgrafie, Wellen, Sportler) wählst du den Modus „Bulb“. Über eine externe Fernbedienung sagst du der Kamera genau wann sie anfängt zu belichten, und wann dies Endet. Für ein weites Milchstrassenpanorama z.B. ist ein Wert von 20 Sekunden der Durchschnitt, für Wolken und Bäche bzw Wasser kannst du 1-10 Sekunden veranschlagen. Für einige Spezialfälle wie manche Nachthimmelaufnahmen kann der Verschluss auch mehrere Minuten offen sein.
Für ein durchweg scharfes Landschaftsfoto eine eher geschlossene Blende, die meisten Objektive sind um Blende f8 bis f11 am schärfsten. Willst du mit viel Unschärfe spielen, oder brauchst du viel Lichtdurchlass, schraubst du die Blende möglichst weit auf (niedrige Blendenwerte um f2). Sonnensterne erhältst du am ehesten um Blende f14 f16 abhängig vom jeweiligen Objektiv.
Die Lichtempfindlichkeit so niedrig wie möglich, tagsüber ist dies meist der Wert 100. Bei Nachtaufnahmen kann sie auch maximal hochgeschraubt werden müssen auf z.B. ISO 6400.
Best Practice der meisten Landschaftsfotografen ist es die Fokusautomatik abzuschalten, den Autofokus allerdings doch zu nutzen. Die meisten Landschaftsfotografen wählen die Option AF-S und setzen auf einen einzelnen Fokuspunkt – der Autofokus für das Objektiv bleibt dabei angeschalten. Mit halb gedrücktem Auslöser fokussierst du auf den gewünschten Punkt, das Objektiv fokussiert, und du drückst den Auslöser durch. Bei Aufnahmen in Dunkelheit oder Langzeitbelichtungen wird ebenso ähnlich „vorfokussiert“, die Kamera ruhig auf einem Stativ gehalten und nach einigen Sekunden per Fernauslöser ausgelöst. Die meisten Fotografen schalten in diesen Fällen nach dem Fokussieren auch den Autofokus aus. Viele Landschaftsfotografen wählen auch direkt das komplett manuelle Fokussieren (MF) und stellen die Schärfe über den Live-View Bildschirm in vergrößerter Ansicht ein. Beide Methoden sind empfehlenswert, entscheide selbst, was dir besser gefällt und passe dich situationsbedingt an.
Die meisten Landschaftsfotografen wählen das Dateiformat Raw, und bearbeiten im Anschluss ihre Bilder manuell.
Fast immer wird die Automatik verwendet (siehe Raw-Format).
Schöne Bilder entstehen nicht durch eine teure Kamera und nicht nur dadurch, dass du die Technik meisterst. Bilder zu gestalten, einen Ausschnitt aus der Realität zu wählen und diesen auf einem Foto zu präsentieren, ist eine Kunst – ähnlich der Malerei oder Bildhauerei. In diesem Kapitel konzentrieren wir uns auf die Bildinhalte, also das, was wir in einem Bild darstellen und was der Betrachter sieht. Viele Beispielbilder zeigen dir direkt, wie du diese einzelnen Tipps umsetzen kannst und wie sie wirken.
Regeln und Gesetze haben in künstlerischen Tätigkeiten wenig verloren. Regeln ergeben im Straßenverkehr Sinn. Dennoch gibt es in den feinen Künsten und somit auch in der Fotografie einige Techniken und Konzepte, die meistens gut funktionieren. Wir möchten sie hier Rezepte nennen. Ein Rezept, ist ein einfaches, klares Hilfsmittel, das anhand einer Struktur eine Anleitung bietet, die du schnell nachvollziehen und „nachbacken“ kannst.
Lernziele
Ein schön gestaltetes Bild folgt meist solchen Rezepten. Wie bei Kuchenrezepten kannst du dies schnell nachbacken und wenn du dich daran hälst, ergibt das meist ein ziemlich leckeres Ergebnis.
Manche Rezepte sind eher wie ein Marmorkuchen – funktionieren immer und schmecken fast jedem. Andere Rezepte sind eher wie die epische Sahne-Kirsch-Rum-Torte von Oma – hier braucht es eine große Prise Erfahrung und Übung, damit die Torte richtig lecker und saftig schmeckt, und wenn sie Oma backt, wird sie immer so gut, dass du davon auch deinen Nachbarn und Arbeitskollegen erzählst. Gleichzeitig mag vielleicht aber der ein oder andere keine Kirschen oder keinen Rum.
Manchmal hat aber Oma auch ihre Brille verlegt, versucht etwas zu verändern und es wird noch besser oder schmeckt dir selbst plötzlich gar nicht mehr. Was herausragend, gut oder mies ist, ist unsere subjektive Meinung und gehört zur Kategorie der „prinzipiell unentscheidbaren“ Dinge.
Klar, man kann schmecken, ob eine Suppe versalzen ist, aber welche Prise Salz nun in die Suppe gehört, darüber lässt sich hervorragend diskutieren. Was zählt ist deine – möglichst fundierte – Meinung und Interpretation. Die Rezepte, die wir hier vorstellen, sind daher als Anhaltspunkte zu verstehen. Wenn du dich an sie hälst, ist es wahrscheinlich, dass deine Bilder meist gut werden. Welche Visionen, Emotionen und Aussagen du damit weckst bleibt deiner künstlerischen Ader überlassen und dem Empfänger, welche Meinung er sich darüber bildet. Wir laden dich dazu ein diese mit den hier beschriebenen Rezepten selbst für dich zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Gerade in der Landschaftsfotografie, die oft nur statische Motive zeigt, ist der Faktor Zeit auf der positiven Seite. Sie rennen nicht weg, wie Hunde, sind berechenbarer als Katzen und Sportler und finden meist an Orten statt, die wir bewusst aufsuchen und wo wir uns wohl fühlen.
Mit ein bisschen Übung ist eine Kamera schnell eingestellt und ein Bild ist innerhalb eines Sekundenbruchteils aufgenommen. Dies kannst du nutzen und dich schnell zu bewegen, wenn du möchtest. Du kannst allerdings auch die Motive und Landschaften auf dich wirken lassen. Nimm dir die Zeit, wenn du sie brauchst. Finde eine Komposition, die dir gefällt, die spannend ist, die dich reizt.
Lernziele:
Fehler machen ist menschlich, ohne Fehler, die manche gemacht hätten, wüsste man nicht, was man besser nicht tut. Ohne Fehler würde es wohl kaum einen Fortschritt geben. Dennoch ist es ein schnelles Rezept, um in einem Thema wie der Landschaftsfotografie voran zu kommen, die gängigsten Fehler anderer zu vermeiden. Mache diese Fehler nicht, und du wirst sehen, dass du allein schon durch diese Vermeidungsstrategie plötzlich viel bessere Fotos im Allgemeinen erstellst.
Insbesondere bei Aufnahmen mit Wasseroberflächen, aber auch generell solltest du auf einen geraden Horizont achten. Eine Wasserwaage am Stativ oder an der Kamera hilft, einige Kamera haben eine elektronische Wasserwaage eingebaut, falls nicht, kannst du diese Fauxpas schnell mit einer Bildbearbeitung beheben
Bildbearbeitung ist heutzutage extrem einfach, einfach ein paar Slider verschieben und schon strotzt ein Bild nur so vor Farben. Versuche es hier einfach nicht zu sehr zu übertreiben, das wirkt schnell anfängerhaft. Eine gute und möglichst korrekte Farbwiedergabe am Bildschirm hilft dir, achte auch auf eventuell einfallendes Licht, das dein Urteil trüben kann.
Mittagssonne hat auf Bildern oft unschöne Folgen: Deine Kamera bzw. dein Kamerasensor „sieht“ anders als dein Auge. Schatten und helle Bereiche sind im Helligkeitsspektrum oft extrem weit auseinander, außerdem ist die mittägliche Lichtfarbe meist weniger angenehm warm und einladend. Bei Sonnenlicht, und insbesondere bei grellen Sonnenlicht im Sommerurlaub, lass die Kamera mittags eingepackt. Landschaftsfotografen sind eher abends nur morgens anzutreffen, hier ist die Lichtfarbe angenehmer und das Licht fällt weicher.
Merksatz: Von 11 bis 3, hat der Fotograf frei.
Eine schöne Aussicht macht noch kein schönes Landschaftsbild. Suche dir ein klares Subjekt, das du auf dem kleinen Ausschnitt einer zweidimensionalen Fotografie präsentieren möchtest. Versuche Teile deines dreidimensionalen Eindrucks zu betonen und andere störende Elemente zu eliminieren.
Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge haben oft das schönste Licht des Tages. Wenn du mit einer Kameraautomatik arbeitest und einen Vordergrund auf dem Bild hast, wirst du beim fotografieren in die Sonne merken, dass entweder der Himmel um die Sonne schöne Farben hat, und der Rest des Bildes dunkel ist. Oder der Vordergrund ist gut belichtet, und der Himmel ist komplett weiß („ausgebrannt). Schattiger Vordergrund und fotografieren mit der Sonne drauf funktioniert nur manuell ausreichend gut und nur mit einer qualitativen Kamera-Objektiv-Kombination bzw. bestimmten Techniken (HDR oder Belichtungsreihe). Fokussiere dich stattdessen auf nur einen Teil! Nutze einen interessanten Vordergrund als bewusst schwarze Silhoutte und zeige die schönen Farben des Sonnenuntergangs.
An einer bekannten Sehenswürdigkeit oder Landschaft, bist du sicher nicht der erste, der hier ein Foto schießt. Womöglich bist du gerade wegen besonderer Bilder hierhin gereist. Du bist vor Ort und wirst von der Realität nun enttäuscht. Unspannende Farben, langweilige Landschaft, unglaublich viele Menschen und alle machen womöglich das exakt gleiche Foto. Das ist per se nichts Schlechtes, aber… laaaangweilig.
Wir nennen das die „Instagram-Falle“, die Menschen reisen einem Foto-Ideal hinterher, bekommen maximal das, was sie wollen, und meist weniger, weil andere Fotografen ihr Handwerk auch verstehen. Sei du nicht dieses Fotoopfer, sondern erstelle deine eigenen Bilder, setzen deine eigenen Visionen um. Sei kreativ und aktiv. Vielleicht ist nicht gerade die Sehenswürdigkeit das beste Bild, sondern die Fotografenmasse, die sich vor ihm aufreiht? Probiere es aus.
Fotografieren zählt nicht nur rechtlich zu den „schönen Künsten“, sondern teilt bis auf das Werkzeug viele gestalterische Aspekte mit der Malerei. Wir im Kunstunterricht aufgepasst hat, wird merken, dass die hier vorgestellten Rezepte allesamt aus der Malerei stammen und auch bei historischen Bildern bereits Anwendung fanden. Besonders spannend sind auch die Querverweise zur Mathematik guter gestalterischer Mittel. Die hier vorgestellten Rezepte geben angenehme Breite an Möglichkeiten und finden sich in vielen berühmten Werken und guten Landschaftsfotografien wider.
Lernziele:
Die Drittelregel ist eine Aufteilung des Bildes durch zwei horizontale und zwei vertikale Linien. Subjekte, die sich an diesen Linien und vier Schnittpunkten befinden, werden oft als harmonisch platziert wahrgenommen. Besonders oft findet die Drittelregel bei vertikalen Landschaftsaufnahmen Anwendung. Das oberste Bilddrittel ist Himmel, mittig ist das Hauptsubjekt und im untersten Bilddrittel findet sich ein Vordergrundmotiv.
Der goldene Schnitt hat eine ähnliche Funktionsweise, wie die Drittelregel und die Begriffe werden oft Synonym verwendet (auch wenn sich die Aufteilungsrelationen klar unterscheiden). Subjekte, die nach den Regeln des goldenen Schnitts angeordnet sind, werden oft als besonders harmonisch platziert erfahren und das Bild kann sehr harmonisch und natürlich wirken.
Die Goldene Spirale bezieht sich auf die Erkenntnisse des Goldenen Schnitts. Für Fotografen kann sie hilfreich sein, wenn natürliche, spiralförmige oder diagonale Linien im Bild sind, den Blick auf einen Zielpunkt führt, der der Fibonacci Folge entspricht.
Landschaftsfotografie arbeitet oft natürlicherweise mit horizontalen und vertikalen Linien. Diagonalen können diese klassische Sicht aufbrechen. Sie wirken meist dynamischer und helfen dem Betrachter beim Blick durch das Bild.
Der Gegensatz der soeben besprochenen harmonischen Teilungsregeln. Symmetrisch bzw. mittig angeordnete Linien, Punkte und Subjekte können die Gleichheit und Symmetrie eines Objektes oder mehrerer gleich angeordneter Objekte betonen.
Ein Rahmen gibt einem Bild halt und lenkt den Betrachter hin von den Rändern zum wesentlichen. Auch kann ein Rahmen das Subjekt des Bildes einen thematischen Rahmen – eine Verankerung – geben. Ein Rahmen kann im Bild stattfinden, oder außerhalb des eigentlichen Bildes angebracht werden.
Landschaften zeigen auf Bildern nicht oft ihre wahre Größe. Dem beschränkten menschlichen Vorstellungsvermögen können wir auf die Sprünge helfen, indem wir ihm eine Größenrelation geben. Ein Mensch, ein Haus oder eine andere bekannte Größe helfen die Relationen und Größe zu zeigen.
Einer der beliebtesten Sprüche der Landschaftsfotografie. Gemeint ist eine Bildaufteilung in Vordergrund, Hauptteil und Hintergrund. Ein Vordergrund kann dabei helfen den Betrachter zu führen und eine Geschichte zu erzählen, indem ein weiteres Bildelement zur schlichten Aussicht hinzukommt.
Auch wenn eine Fotografie nur zweidimensional ist, so ist es spannend sich damit zu beschäftigen, wo der Blick des Betrachters landet und wie er sich durch ein Bild zieht. Verschiedene Möglichkeiten stehen dazu zur Verfügung.
Lernziele:
Linien können ein Bild in Sektionen teilen, oder diese verbinden. Besonders stark blückführend wirken diagonale Linien. Horizontale Linien finden sich durch die Linie des Horizonts insbesondere in der Bergfotografie und bei Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Vertikale Linien sind oftmals z.B. Bäume oder Gebäude. Wenn mehrere Linien zu einem Punkt zeigen, wird dies als Fluchtpunkt bezeichnet. Diese Technik findet häufigen Einsatz.
Allein durch Helligkeitskontraste aber auch Farbkontraste können Bildwirkungen erzielt werden. Natürlicherweise wird der Blick von dunkel zu hell geführt. Umgekehrt eingesetzt kann ebenso ein besonderer Reiz entstehen.
Teils wird Schärfe von den gewählten Kameraeinstellungen bzw. den technischen Möglichkeiten bei bestimmten Lichtsituationen vorgegeben. Es gibt Techniken (z.B. HDR-Dreifachbelichtung, Fokusstacking…) dies zu um gehen, möchte man ein durchgehend scharfes Bild. Spannend ist dennoch auch das Spiel mit selektiver Unschärfe. Auf natürliche Art wird so der Fokus des Betrachters auf die scharfen Teile des Bildes gelenkt. Die unscharfen Teile werden hier durch Offenblende und eine höhere Brennweite bzw. größerer Sensor oft absichtlich besonders unscharf gehalten, um diesen Effekt zu steigern. Die Tiefe der Schärfe hängt von mehreren Faktoren ab:
Die Tiefenschärfe, also der Bereich, der auf deinem Bild scharf abgebildet wird, hängt aus physikalischen Gründen an der Größe der Blendenöffnung und an der Relation zwischen Linse im Objektiv und Größe des Aufnahmemittels – also bei der Digitalfotografie der Sensorgröße. Je niedriger die Millimeter-Angabe (Brennweite) bei deinem Objektiv, desto höher die Tiefenschärfe, je höher die MM-Angabe (Brennweite), desto niedriger die Tiefenschärfe.
Du wirst festgestellt haben, dass die Brennweite nicht im Belichtungsdreieck auftaucht. Das tut sie nicht, weil es erstens kein Dreieck mehr wäre, sondern ein Viereck und – Spaß beiseite – weil sie die Belichtung nicht beeinflusst, sondern nur die Tiefenschärfe und Bildwirkung. Auch die Sensorgröße beeinflusst die Tiefenschärfe: Je größer der Sensor desto geringer die Tiefenschärfe. Beide Faktoren lassen wir nun aber auf sich beruhen, da sie erst wieder bei der Bildgestaltung ihre Wichtigkeit zeigen.
Sowohl durch eine durchdachte Farbkombination, als auch durch das Fehlen von Farbe (Schwarzweiss-Fotografie) und Helligkeiten sowie Farbintensitäten kann der Betrachter eines Bildes gelenkt und beeinflusst werden. Besonders geeignet ist der gezielte Einsatz von Komplementärfarben (z.B. blauer Himmel und Mensch mit roter/orangener Kleidung).
Spiele mit Farben
Lernziele
Wichtig sind Farben und deren Nuancen zudem insbesondere daher, da sie einen bestimmten emotionalen Ton erwecken können. Oft entscheiden Farbintensitäten und deren Kombination über die emotionale Stimmung in einem Bild.
Der Verzicht auf Farben hat ganz eigene Bildwirkungen. Einzig die Helligkeit und die Helligkeitsunterschiede können bei der schwarz-weiß Fotografie den Betrachter führen, ihm Kontraste aufzeigen und ihn emotional beeinflussen. Das scheint auf den ersten Blick schwierig, ermöglicht aber gerade durch diese Reduktion den Blick auf Anderes zu lenken.
Mountain Moments Tipp: Schau dir einige deiner Bilder in S-W an. Du wirst einige neue Bildwirkungen und Möglichkeiten entdecken.
Oftmals lassen sich viele Fotografen durch Farben stark beeinflussen. Gerade durch diesen Verzicht kann man gut lernen, wie man sich auf wesentliche Merkmale der Komposition, wie Linien und Helligkeiten und Helligkeitsverteilungen zu konzentrieren.
Wer Farben und ihre Wirkungen gezielt einsetzen möchte, muss zunächst den Farbraum kennen. Ein probates Mittel ist der Farbenkreis – Vorteil: hier können direkt die wichtigen Komplementärfarben entdeckt werden. In der Farbenlehre werden einzelnen Farben und ihren Nuancen ganz unterschiedliche Wirkungen zugeschrieben. Die gröbsten Effekte daraus sollte man sich als Landschaftsfotograf angeeignet haben. Besonders in der nachträglichen Bildbearbeitung im Dateiformat Raw können enorm viele unterschiedliche Effekte mit einer Bildaufnahme durch gezielte Farbänderungen erzielt werden.
Besonders spannend sind meist der Einsatz von Komplementärfarben. Oftmals werden zu blauen Himmel rötliche Töne als Gegenpunkt gesetzt, klassisch ist ebenso die gelblichen Farben zu Sonnenuntergang mit etwas blau/lila zu kontrastieren
Landschaften bewegen sich selten, meist bleiben sie einfach dort wo sie sind. Dennoch können Teile daraus wie Wasser, Wolken, Pflanzen, Tiere, besondere Phänomene oder Menschen sich bewegen. Durch kurze Verschlusszeiten, können wir auch extrem schnelle Bewegungen „einfrieren“, also scharf abbilden. Umgekehrt können wir diese schnellen Bewegungen, aber auch ganz langsame Bewegungen wie Wolken, Sterne (also die Erdrotation) oder Wasserbewegungen „sichtbar“ machen. Durch sehr lange Verschlusszeiten von mehreren Sekunden oder gar vielen Minuten können wir so viele sehr langsame Bewegungen verschwommen darstellen. Über den „Bulb“ Modus deiner Kamera, kannst du die Belichtungsdauer meist auch über 30 Sekunden und so lange wie du willst (bzw. es die Kamera und deren Akku zulässt
Lernziele
Durch unsere Kameras können wir mehrere Arten von Bewegung sichtbar machen, unser Auge kann dies nicht. Wir können sehr schnelle Bewegungen durch Mitzieher einfrieren oder gerade gerade den bewegten Teil des Bildes „unscharf“ bewegt zeigen. Ausserdem können wir für unser Auge sehr langsame Bewegungen auf ein Bild zusammen komprimieren
Sehr schnelle Bewegungen, die wir mit unserem Auge gar nicht wahrnehmen können (z.B. Flügelschlag einer Hausmücke), können wir durch sehr schnelle Verschlusszeiten sichtbar machen und einfrieren. Für Outdoorsport nimmt man oft, je nach Geschwindigkeit des Subjekts zwischen 1/500 einer Sekunde bis zu 1/2000.
Mitzieher macht man vor allem bei der Sportfotografie. Der Akteuer wird mit einer mittelschnellen Verschlusszeit anvisiert, die Kamera führt seine Bewegung mit. Wer geübt ist, erhät so einen scharfen, detaillreichen Sportler, während der Hintergrund verwischt. Ähnliches kann man auch durch reine Bewegung der Brennweite bei einem Zoomobjektiv erreichen.
(Im Bild oben sind durch die Langzeitbelichtung die Bewegung eines Radfahrers verschwommen sichtbar – der Radfahrer an sich ist nicht erkennbar, nur das sich bewegende Licht. Ausserdem konnte durch die lange Belichtungszeit auch der Sternenhimmel sichtbar gemacht werden.)
Mit Langzeitbelichtungen können wir sehr dunkle Subjekte sichtbar machen, wie die Milchstrasse, oder den blauen Himmel nach Sonnenuntergang. Wir können aber auch Bewegungen zeigen. Bei fester Kameraposition und Fokus wird mehrere Sekunden (meist im Bulb-Modus) ein Objekt aufgenommen, der sich bewegende Teil innerhalb der Aufnahmezeit erscheint auf der einzelnen Aufnahme verwischt. Besonders bei Bewegungen von Wasser, Wasserfällen, Bächen und Wolken ist dies ein gern gezeigter Effekt.
Einen großen Einfluss darauf was auf das Bild gelangt hat die Wahl der Brennweite. Sie bestimmt durch den Bildwinkel nicht nur was auf dem Bild ist – und vielleicht noch wichtiger, was nicht auf dem Bild ist – sondern auch wie die einzelnen Teile des Bildes und deren Entfernungen und Relation zueinander erscheinen. Landschaftsfotografen setzen dies z.B. oft bewusst ein, indem sie einen eigentlich kleinen Vordergrund, wie eine Blume, durch ein Weitwinkel-Objektiv groß darstellen. Die an sich viel größere Landschaft erscheint dahinter durch den Bildwinkel sehr klein, teils kleiner als die Blume. Durch verschiedene Bildwinkel können so Größenrelationen und Entfernungen bewusst betont, oder auch umgekehrt werden.
Weitwinkelobjektive unter ca 30mm Brennweite zeigen mehr Winkel als das menschliche Auge ohne Bewegung einffangen kann. Mit Weitwinkel können weite Landschaften aufgenommen werden. Ein spannender Effekt ist, dass nahe Objekte im Vergleich zu weiter entfernten Objekten hier unverhältnismäßig groß wirken können. Dies kann mann gezielt einsetzen und z.B. im Vordergrund spanennde Details, die mit dem Hintergrund gut harmonieren oder kontrastieren, zu betonen.
Teleobjektive werden in der Landschftsfotografie recht häufig eingesetzt – obwohl sie nur einen sehr begrenzten Ausschnitt zeigen. Mit ihnen können weit entfernte Objekte näher geholt werden und Größenordnungen verschoben werden oder auch gezielt realitätsnah abgebildet werden. Obwohl man nur einen kleinen Teil der Landschaft abbilden kann, macht gerade dies den Reiz der Teleobjektive aus.
Ein wichtiger Punkt in der Landschaftsfotografie ist die Perspektive. Bereits durch kleine Änderungen durch „in die Knie gehen“ oder von erhöhter Position fotografieren kann das gleiche Motiv auf einem Bild drastisch anders aussehen.
Viele Landschaftsfotografen sieht man fest an ihrem Stativ verankert auf Brusthöhe herumstehen. Das mag seine Gründe haben, dennoch geht bei vielen Bilder die Wahl der Perspektive durch die Fixierung auf diesen einzelnen Standpunkt verloren.
Durch etwas Bewegung kannst du viel mehr Variation in deine Bilder bringen, du hast viel mehr Auswahl und vielleicht fidnest du gerade durch etwas „herumstreunern“ eine noch viel passendere Perspektive. Geh ruhig mal in die Froschperspektive und krieche am Boden entlang oder versuche durch einen erhöhten Standpunkt die Vogelperspektie nachzuahmen.
Die Vogelperspektive eignet sich besonders gut, wenn du viel Landschaft zeigen möchtest, die Froschperspektive, wenn du manche Ausschnitte betonen oder andere verstecken möchtest.
Mountain Moments Tipp: Schaue dir dein Objekt von vielen Seiten und Blickwinkeln an und entscheide dich dann aus dieser Vielfalt für deinen optimalen Standpunkt.
Viele Anfänger in der Landschaftsfotografie begehen den Fehler nicht von der Dreiminensionalität auf die Zweidimensionalität ihrer Bilder umzudenken. Eine schöne Landschaft begeistert viele vor Ort und live. Aber macht diese Landschaft auch ein interessantes Bild? Ein Landschaftsfoto ohne eindeutiges Subjekt, ohne klares Motiv oder ohne Aussage ist nicht viel mehr als ein nettes Andenken. Und nett ist bekanntlich die kleine Schwester von langweilig. Was in anderen Bereichen der Fotografie essentiell ist, das Subjekt und die dahinter stehende Aussage, wird angesichts des „aber die Aussicht ist so schön“ oft vergessen. In der Landschaftsfotografie kann man daher gerade mit einem guten Subjekt und einer Aussage oder einer Emotion hinter dem schlichten Gedanken an die schöne Aussicht aus der Masse herausstechen.
Besonders wichtig bei den Gedanken an ein Subjekt ist es, den Betrachter und die Bikdwirkung auf den Betachter mit einzubeziehen. Wie wirken bestimmte Farbkombinationen oder bestimmte Anordnungen vorhandener Linien? Welche Stimmung könnte ein Bild herüberbringen? Welche Stimmung ud Emotion verbinde ich als Fotograf damit? Dies sind Fragen, die man stellen sollte, wenn man mehr als nur ein Landschaftsknipser sein möchte.
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Gute Planung ist die halbe Miete. Landschaftsfotografie bewegt sich aufgrund der naturgemäßen Umstände immer im nicht vollständig planbaren Bereich. Wetter, Wolken, Licht und viele andere Faktoren spielen in einem guten Foto mit. Dennoch lässt sich der Faktor Zufall annähernd planen. Dieser Abschnitt soll die die wichtigsten Punkte zur Planung Orte, Zeit, Zufall versus Planung und Hilfsmittel zur Planung erläutern.
Lernziele
Landschaftsfotografie kannst du fast überall betreiben. Es ist eher die Kunst einen passenden Ort für ein ansprechendes Bild zu wählen. Besonders beliebte Orte für Landschaftsfotografie nennt man „Iconic Spots“. Diese haben den Vorteil, dass sie schon tausendfach fotografiert wurden und man die Location prinzipiell nur in das Smartphone eingeben muss, und schon hat man alle Perspektiven und Tageszeiten des Objekts abgedeckt. Iconic Locations sind meist auch landschaftlich sehr beeindruckende Orte, mit denen es die Natur gut gemeint hat. Island im allgemeinen zählt hier sicherlich dazu, die Lofoten (Norwegen), die Dolomiten (Italien) oder das Elbsandsteingebirge (Deutschland), um nur einige zu nennen. Der Nachteil dieser Locations ist, du bist meist nicht alleine vor Ort und musst dich mit anderen Fotografen um freie Sicht bemühen.
Iconic Locations versus Lonesome Cowboy
Viele Landschaftsfotografen gehen gezielt zu solchen Orte, andere meiden diese gerade deswegen und suchen sich ihre Plätze selbst und immer wieder neu. Wir möchten dich zur eigenen Suche inspirieren. Nutze die Iconic Locations, um eine Reise aufzupeppen und lass dich von anderen Fotografen dabei inspirieren, um schneller zu lernen.
Landschaftsfotografen stehen früh auf, und gehen spät ins Bett. Das schönste Licht des Tages ist meist um Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, da hier die Sonn tief steht und harmonische weiche Farben zaubert. Mittags dagegen haben Landschaftsfotografen bei schönem Wetter frei.
Schlechtes Wetter jedoch kann auch tagsüber spannende Bilder zaubern. Einige Fotografen schwören gar auch mystische Stimmungen mit Wolken und Nebel und meiden die kitschigen Zeiten, wenn die Sonne am Horizont kratzt.
Folge dem Licht
Merksatz für Anfänger: Von 11 bis 3 hat der Fotograf frei
Wie du das Licht zu bestimmten Zeiten auch für dich nutzt, die Tageszeit und der Stand der Sonne hat damit einhergehend einen großen Einfluss auf deine Bilder, die Farbtemperatur, Stimmung und damit die Bildwirkung.
Landschaftsfotografie findet meist in der Natur statt. Das Wetter und seine sprichwörtlichen Kapriolen sind Lust und Frust für Landschaftsfotografen. Vieles kann durch moderne Technik und fotografische Erfahrung geplant werden. Der Zeitpunkt und Winkel des Sonnenuntergangs, Windstärken, Stand der Milchstraße und Sternenformen, teilweise Wolkenbedeckung und Lichttemperatur im Tagesgang kann heutzutage per einfachem Click oder Wisch auf dem Smartphone ziemlich sicher vorhergesagt werden. Durch 3-D Modelle können gar ganz exakt Sonnenwinkel in schmalen Gassen vorhergesagt werden
Mountain Moments Tipp: Plane den Zufall, aber lass dich auch vom Zufallen überraschen
Wir sind klar für eine Planung – insbesondere wer weit in die Natur geht, oder in den Bergen sich aufhält, kommt um eine ordentliche Planung aus Gründen der Sicherheit ohnehin nicht umher. Nutze diese Planung und orientiere dich an bestimmten Zeiten wo du an gewissen Punkten sein möchtest. Und dazwischen oder danach, oder bei einer der vielen Planänderungen lass dich vom Zufall inspirieren.
Mit dem Internet entwickelten sich auch für Fotografen vielen neue Tools. Da wir hier nicht alle aufführen können, und sie sich stetig ändern, hier nur eine grobe Liste mit Hilfsmittel, die du leicht nutzen kannst:
Welche Kamera benutzt du? Welches Stativ, welche Objektive, welche Filter? – das sind wohl die häufigsten Fragen, die wir als Landschaftsfotografen beantworten. Dabei ist Ausrüstung viel weniger wichtig, als die meisten glauben. In diesem Kapitel lernst du, welche ausrüstung wir für notwendig und welche für hilfreich sehen, um gute Landschaftsfotos zu erstellen. Und wir zeigen dir, auf welche Ausrüstung du getrost verzichten kannst.
Lernziele
Offensichtlich brauchst du eine Kamera mit einem Objektiv um das Licht einzufangen und ein Speichermedium bzw eine Speicherkarte um deine digitalen Dateien zu speichern. Der Materialdschungel ist auch für Profifotografen manchmal ziemlich undurchsichtig. Die folgenden Tipps sind daher sehr allgemein gehalten.
Kamera
Du brauchst eine Kamera, achte beim Kauf darauf, dass sie bereits manuelle Einstellmöglichkeiten bietet – die meisten Komtpaktkameras tun dies, DSLR-Kameras auch fast alle und auch per Smartphone geht schon vieles manuell. Wir empfehlen dir, wenn du dich für die Fotografie mehr interessierst ein System mit Wechselobjektiv. Dies muss nicht viele hundert Euros kosten, einige hundert sind für neue Modelle dennoch auf den Tisch zu legen. Sparen kannst du mit älteren, gebrauchten Kameras – die Modelle wechseln hier mitunter so schnell, dass auch das was noch sehr gut ist, schon Jahre alt sein kann.
Mountain Moments Tipp: EIne Kamera mit manueller Einstellung.
Ein größerer Sensor hilft im Zweifelsfalle. Alles weitere ist erstmal zweitrangig. Es gibt wohl wenig, was so überschätzt wird, wie die Kamera beim Fotografieren in den 2010er-Jahren.
Objektive
Noch mehr Auswahl besteht bei den Objektiven. Wenn du ein Festsystem hast, musst du dich ohnehin nicht darum bemühen, bei Wechselsystemen wird es spannender. Das beim Kamerakauf gesparte Geld kannst du hier für hochwertige Objektive im Laufe der Zeit ausgeben. Günstig beginnt man immer mit einer 50mm f1.8 Festbrennweite, ebenso gut und günstig sind oft 35mm 1.8 Festbrennweiten. Wer hier ohne Zoom einsteigt, hat den Vorteil sich mehr auf die sonstigen Dinge zu konzentrieren.
In der Landschaftsfotografie können viele Brennweiten eingesetzt werden. Viele Fotografen nutzen ein Weitwinkel- oder Standardzoom um 20-60mm und ein Telezoom der Kategorie 70-200mm.
Mountain Moments Tipp: Taste dich mit günstigen Objektiven ran und wechsle bzw tauschen nach deinen Vorlieben. Gebrauchte Objektive sind sehr wertstabil.
Starte mit Festbrennweiten, wenn das Budget eng wird. Vorteil ist, du konzentrieerst dich mehr aufs eigentliche Fotografieren und wirst nich durch den möglichen Zoom abgelenkt. Nicht ohne Grund sagen viele Fotografen, dass sie mit Festbrennweiten bessere Bilder machen.
Kamerazubehör
Sinnvoll ist oft ein Stativ für Langzeitaufnahmen. Kaufe dir nicht das günstigste, sondern eines, das für dein Setup stabil genug ist. Wer viel unterwegs ist, muss hier einen Kompromiss zwischen Stabilität und Gewicht eingehen. Carbon-Stative erleichtern das Gesamtgewicht und den Geldbeutel gleichermaßen.
Kaufe dir kein billiges 20-Euro Plastikstativ!
Falls das Geld für ein Stativ nicht ausreicht, fülle Bohnen in ein Säckchen und nimm dies als Unterlage, oder werde kreativ. Alles was nicht wackelt oder vibriert und die Linse nicht verdeckt ist prinzipiell als Stativersatz geeignet.
Sonstige Ausrüstung
Situationsangepasste Outdoorbekleidung macht sinn. Auf echte wasserdichte (wasserabweisend ist nicht wasserdicht) Kleidung achten, bequeme Schuhe und warme Unterzieh-Bekleidung nach dem Zwiebel-Prinzip.
Als hilfreich erachten wir vor allem Filter. Während früher udn auch immer noch viel Fotografen ohne Filter nicht arbeiten wollen, sind diese mit der heutigen Technik zweitrangig. Sinn machen ND (Neutraldichte) Filter, ND-Verlaufsfilter und Pol(arisations)-Filter. Neutraldichtefilter und Neutraldichte-Verlaufsfilter sind verschiedenartig dunkel bzw mit Dunkel-Verlauf und verringern den Lichtdurchlass. Dies wird insbesondere dann genutzt, wenn man längere Belichtungszeite, z.B. bei Langzeitbelichtungen, erreichen möchte. Polfilter können richtig eingesetzt Farben kontrastreicher darstellen und Spiegelungen stark verringern. Es ist auf Kompatibilität zu den vorhandenen Objektiven zu achten. UV-Filter und Farbfilter sind heutzutage nicht mehr nötig.
Hilfreich sind zudem noch eine Kameratasche und/oder ein Kamerarucksack. Wir verwenden in der Realität beides nur sehr selten, beide Produkte können helfen deine Ausrüstung vor Schäden und Verschmutzungen zu bewahren. Eine gute Prise Vorsicht würde hier aber prinzipiell auch ausreichen.
Außerdem hilfreich ist ein Möglichkeit der Fernauslösung für Langzeitbelichtungen. Deine Kamera hat vermutlich auch einen 2-10- Sekunden Timer, dennoch hat ein Fernauslöser Vorteile. Ein passender Fernauslöser per Kabel kostet nur ca 15.- Euro und ist ausreichend. Er sollte eine Möglichkeit haben den Auslöser zu arretieren. Funkauslöser gehen auch, sind aber eigentlich nur für Selfies nützlich.
Als Speichermittel empfehlen wir mehrere Speicherkarten. Achte darauf, dass sie passend sind, und kaufe dir lieber mehrere Karten mit weniger Speicherkapazität als eine große. Achte darauf so schnell wie möglich eine Sicherungskopie der Daten zu erstellen.
Alles andere! Ernsthaft. Es mag schön sein, sich ständig neue Gimmicks zu kaufen, wirklich brauchen tut man sie aber nicht. Link zu sinnlosen aber schönen Produkten folgt.
Noch bis vor wenigen Jahren war es in großen Teile der Fotografie nicht gern gesehen, wenn man Bilder nachbearbeitet hat. Das hat sich mit der digitalen Fotografie massiv gewandelt. In diesem Kapitel zeigen wir, wie du schnelle Erfolge durch Bildbearbeitung erreichen kannst, geben dir eine kurze Einführung in Lightroom – das wohl wichtigste und beste Tool derzeit, um effektiv Bilder zu editieren – und zeigen dir, wie ein effizienter Workflow mit deinen digitalen Bilddaten aussehen kann.
Lernziele
Mit der digitalen Technik hat sich die Bildbearbeitung enorm vereinfacht. Heute, 2018, gibt es dutzende oder hunderte Apps und Programme, die schöne Bilder mit 2-3 Fingerwischs oder Clicks oder ganz automatisch zaubern. Ein kostenloses Programm zur Bildbearbeitung ist Gimp und ähnlich aufgebaut wie der große Bruder von Adobe Photoshop und zur Einzelbildbearbeitung geeignet. Derzeit führt für die meisten Fotografen kein Weg an Lightroom vorbei. Die App am Smartphone hat ähnliche Funktionen wie das Bezahl-Programm und ist gratis und für Einsteiger und Smartphone-Fotografie ziemlich angenehm. Um schnell und effizient zu arbeiten führt dennoch kein Weg an Adobe Lightroom vorbei.
Wer in Raw fotografiert, hat den Vorteil, dass alle Änderungen der Bearbeitung rückgängig gemacht und jedes Bild oder viele auf einmal für bestimmte Nutzungsarten exportiert werden können.
Mountain Moments Tipp: Immer XMP-Dateien extern speichern.
Grundsätze der Bildbearbeitung in Lightroom:
Apps und Presets erleichtern Bildbearbeitung enorm, schränken dich aber sehr ein und fördern nur aktuelle Trends. Das kann hilfreich sein, kann dich aber auch leicht in die Modefalle, derzeit Instagram Falle tappen lassen. Wenn du nur nach den neuesten Trends hinterherläufst, wirst du dich ziemlich sicher nach einigen Jahren fragen, welcher Gaul dich hier geritten hat.
Mountain Moments Tipp: Kenne die aktuellen Trends der Bildbearbeitung, aber folge ihnen nicht blind.
Wichtig bei der Bildbearbeitung ist auch erneut das Histogramm. Dies ist ein Ansatzpunkt zur Bildkontrolle und insbesondere ob die Belichtung passt bzw. ob unabsichtliche schwarze oder weiße Stellen im Bild vorhanden sind. Das Histogramm zeigt dies zuverlässig an, Monitore können hier schwanken.
Früher war es die Dunkelkammer, heute ist Lightroom der Arbeitsplatz für Landschaftsfotografen (Lightroom ist englisch und heißt „Dunkelkammer“). Lightroom ist wohl die mit Abstand meistgenutzte Software um Bilder zu sortieren, editieren und die üblichen Bearbeitungen zu vollziehen, die auch früher in der Dunkelkammer gängig waren – und natürlich noch einiges mehr.
Lightroom ist das Mittel, um Bilder zu sortieren und organisieren. Es teilt sich in mehrere Grundmodule auf, die wichtigsten sind das Bibliotheksmodul und das Entwickeln-Modul. In der Bibliothek können leicht viele Bilder abgelegt werden, angeschaut, sortiert und wiedergefunden werden.
Im Entwickeln Modul stehen dem Fotografen die wichtisgten Schritte zur Bildbearbeitung zur Landschaftsfotografie zur Verfügung. Belichtung, Kontraste, Farbanpassungen, Farbsättigungen, Bilder beschneiden, einzelne Bildausschnitte betonen und vieles mehr. Auch kann hier gleich der Bildexport in verschiedene Endformat zügig und effizient von Statten gehen. Nachteile von Lightroom sind die monatlichen Gebühren (noch gibt es alte Kauf-Optionen), die Geschwindigkeit mit der Lightroom arbeitet und dass man für spezielle Anwendungen doch weitere Bildbearbeitungstools braucht (z.B. für Panoramen oder zur selektiven Bildbearbeitung).
Im digitalen Zeitalter sind Fotografen nicht mehr durch die Mengen an Bildern beschränkt. Vielmehr sind es die Datenmengen und viel zu viele Fotos, die uns vor ein Organisations und Entscheidungsproblem stellen. Wir möchten dir in diesem Abschnitt einen einfach zu lernenden und effizienten Weg vorstellen deine Daten vom Click bis zum fertigen Bild zu organisieren. Mit ein bisschen Vorüberlegung und Organisation entsteht auch bei dir ein angenehmer Workflow.
– Dateibenennung kameraintern: Dateien nach Datum und Nummer oder nur nach Nummer fortlaufend schreiben lassen
– Kamera oder Speicherkarte an deinen Rechner anschließen
– Bilder (Raws, oder Jpeg) in den Zielordner kopieren. Überlege dir hierzu vorab eine Ordnerstruktur. Einige Fotografen sortieren nach Orten oder Datum, wir finden ein Ordnen nach Projekten und Datum sinnvoll. Unsere Ordner lauten z.B. 2018_07_08 Projekt Landschaftsfotografie Elbsandsteingebirge. Die einzelnen Bilddateien behalten ihren ursprünglichen Dateinamen.
– Doppelte Datensicherung auf einem zweiten Medium (z.B. ext. HDD), alternativ: Bilder auf Speicherkarte belassen bis zweite Sicherung erfolgt
– Lightroom öffnen, Bilder importieren (Nicht vergessen: Die wichtige XMP-Voreinstellung in Lightroom)
– Daten beschriften (Exif Daten) sowie Verschlagwortung
– Bilder nach Qualität raten (1-5 Sterne) im Ausschlussverfahren
– Bilder z.B. ab 3 Sterne bearbeiten und ab 4 Sterne einen Feinschliff vornehmen
– Bildexport je nach Verwendung in Ordnerstruktur (Jpeg, Webnutzung etc.)
– Zusätzlich: Themenspezifische Ordner anlegen, falls nicht über Stichwortsuche gewünscht
Datensicherung des bearbeiteten Ordners auf einem zweiten Speichermedium